Weitere Insekten gibt es hier: Insekten
Gemeiner Weichkäfer
Schwarzer Schneckenjäger
Großer Grabkäfer
Roseneule
Krawatten-Köcherfliege
Bunter Uferkurzflügler
Kiefern-Marienkäfer
Gemeine Wespe
Silberspinnerchen
Streifenwanze
Sumpf-Halsläufer
Aurorafalter
Veränderlicher Schönbock
Großer Frostspanner
Kleiner Fuchs
Blutbär
Kleiner Rindenläufer
Säbel-Dornschrecke
Streckfuß
Grünes Blatt
Prachtwanze
Ölkäfer
Amerikanische Kiefernwanze
Vierfleckiger Kugel-Marienkäfer
Echte Käferzikade
Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer
Wipfel-Stachelwanze
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Weichkäfer (Cantharidae) |
Natürlich hatte ich als Schüler in den 60er Jahren eine Käfersammlung. Das gehörte sich so für einen naturkundlich interessierten Jugendlichen. Die Weichkäfer allerdings waren da ein Ärgernis.
Die sahen ja attraktiv aus. Aber, während andere Käfer beim Trocknen ihre Form bewahrten, verwandelten sich die Weichkäfer an der Insektennadel zu einem formlosen Klumpen. Heute sind dem Sammeln
von Insekten enge rechtliche Grenzen gesetzt. Ich sammle lieber mit der Kamera und da wahren selbst die Weichkäfer die Form.
Aussehen, Merkmale:
Der Gemeine Weichkäfer ist schlank gebaut und erreicht eine Länge von bis zu 1,5 Zentimetern. Kopf und Flügeldecken sind überwiegend schwarz. Der Halsschild ist orangerot und trägt vorn in der Mitte einen schwarzen Fleck. Der Hinterleib unterhalb der Flügeldecken ist leuchtend hellrot bis orange gefärbt. Auch Teile von Fühlern und Beinen weisen orange bis rote Färbung auf.
Vorkommen, Nahrung:
Weichkäfer sind Jäger, die nur ausnahmsweise Pflanzenkost zu sich nehmen. Sie bevorzugen kleine Insekten als Nahrung, wie z.B. Blattläuse. Auch die Larven, die am Boden herumkriechen, ernähren sich räuberisch. Der Gemeine Weichkäfer ist in Europa weit verbreitet, häufig und bei uns regelmäßig anzutreffen. Die Art gilt als nicht gefährdet. Die Käfer trifft man in den Monaten Mai und Juni an.
Besonderes:
Wegen der auffallenden Farben, die wohl an die von Uniformen erinnern, werden manche Weichkäfer-Arten auch „Soldatenkäfer“ genannt. Die überwinternden Larven wiederum sind manchmal selbst bei leichtem Frost aktiv und heißen dann „Schneewürmer“.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2023
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Aaskäfer (Silphidae) |
Die Familie der Aaskäfer ist vergleichsweise klein. In Deutschland gehören ihr wenig mehr als 20 Arten an. Zum Vergleich: Es gibt in Deutschland rund 550 Arten von Laufkäfern. Aber durchaus nicht
alle Aaskäfer ernähren sich von toten Tieren…
Aussehen, Merkmale:
Phosphuga atrata wird 10 bis 16 Millimeter groß. Der Körper ist oval und nur flach gewölbt. Die Deckflügel sind gerunzelt und sie tragen jeweils drei vorstehende Längsrippen. Am Rand sind die Flügeldecken krempenartig nach oben gebogen. Der Kopf ist viel schmaler als der Rest des Körpers und steht weit vor. Die Fühler sind -wie bei vielen Käfern- 11-gliedrig, von denen die letzten drei samtig behaart sind. Der Käfer ist schwarz und glänzend. Sowohl Jungtiere als auch eine Farbvariation der Art kann auch braun gefärbt sein.
Vorkommen, Nahrung:
Der Schwarze Schneckenjäger kommt überall in Europa und weiten Teilen Asiens vor. Er lebt sogar nördlich des Polarkreises. Man findet ihn häufig an feuchten Stellen, im Moos oder unter der Rinde abgestorbener Bäume. Seine Nahrung und die seiner Larven besteht nicht aus Aas, sondern, wie der Name verrät, aus Schnecken. Mithilfe seines schmalen vorstehenden Kopfes erreicht er auch Schnecken, die sich in ihr Gehäuse zurückgezogen haben. Gelegentlich werden aber auch Regenwürmer überwältigt.
Besonderes:
Viele Aaskäfer, so auch der Schwarze Schneckenjäger, sondern bei Gefahr ein übel stinkendes Sekret ab. Dadurch schützen sie sich vor dem Zugriff manch eines natürlichen Feindes. Ebenfalls eine Schutzreaktion ist das Bergen des Kopfes unter dem Halsschild bei Störungen.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Dezember 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Laufkäfer (Carabidae) |
Der Große Grabkäfer ist durchaus nicht selten. Aber er entzieht sich der Beobachtung dadurch, dass er nachts aktiv ist und sich tagsüber versteckt. Beim Ordnung machen im Garten kommt er einem
aber immer mal wieder unter, etwa wenn man auf dem Boden liegendes Holz, Steine usw. umdreht oder den Kompost umschichtet.
Aussehen, Merkmale:
Pterostichus niger erreicht mehr als 2 Zentimeter Körperlänge und ist damit von den heimischen Arten der Gattung der größte. Kleinere Exemplare können mit dem Gemeinen Grabkäfer (Pterostichus melanarius) verwechselt werden, der immerhin auch bis 1,7 Zentimeter groß werden kann. Die Färbung des Großen Grabkäfers ist glänzend schwarz. Nur die Fühler und die Fußglieder sind bräunlich. Die Körperform ist länglich-oval und die Flügeldecken weisen in Längsrichtung kräftige Rillen auf.
Vorkommen, Nahrung:
Der Große Grabkäfer ist anpassungsfähig und kommt in sehr verschiedenen Lebensräumen vor. Man findet ihn unter anderem in Gärten, in Laubwäldern, an Gewässerufern und sogar an der Küste. Die Art
ist in weiten Teilen Europas und dem angrenzenden Asien heimisch.
Tagsüber halten sich die Tiere in ihren Verstecken auf, die sie nachts zum Beutefang verlassen. Die Beute besteht aus verschiedenen Kleintieren, vorzugsweise Insekten und deren Larven.
Bei der Eiablage tarnen die Weibchen ihre Eier mit Erde. Ein Teil der Larven verpuppt sich im Sommer und im Herbst schlüpft eine neue Käfer-Generation. Manche Larven überwintern jedoch und die
weitere Entwicklung erfolgt dann erst im folgenden Frühling.
Besonderes:
Viele Laufkäfer, so auch der Große Grabläufer, sondern bei Gefahr ein übel stinkendes Sekret ab. Dadurch schützen sie sich vor dem Zugriff manch eines natürlichen Feindes.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, November 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Eulenspinner und Sichelflügler (Drepanidae) |
Die Roseneule war mir von verschiedenen „Leuchtaktionen“ in Wald und Feld bekannt, aber das Exemplar auf dem Bild ist das erste, das sich von unserer Haustür-Beleuchtung anlocken ließ. Der Name
ist irreführend. Die Art zählt gar nicht zu den Eulenfaltern, sondern zur Spinner-Familie „Drepanidae“, aber der sperrige Name „Rosenflecken-Wollrückenspinner“ hat sich nicht recht
durchgesetzt.
Aussehen, Merkmale:
Die Falter haben eine Spannweite von rund 3,5 Zentimetern. Die Vorderflügel sind dunkelgrau und die Hinterflügel hellgrau. Letztere sind beim sitzenden Falter nicht zu sehen, weil die Tiere die Vorderflügel über dem Hinterleib zusammenklappen. Auf den Vorderflügeln unübersehbar sind jeweils fünf große überwiegend rosafarbene Flecken, nach denen die Art benannt ist.
Vorkommen, Nahrung:
Roseneulen kommen außer in Mitteleuropa auch in Nordafrika und weiten Teilen Asiens vor. Sie leben in und vor allem am Rand von Wäldern, auf Feuchtwiesen und auch in Hausgärten. Gemäß niedersächsischer roter Liste ist die Art nicht gefährdet. Die Raupen fressen hauptsächlich an den Blättern von Brombeeren, Himbeeren und gelegentlich Johannisbeeren.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Roseneulen haben zwei Generationen im Jahr, eine von Mai bis Anfang Juli und die zweite im August. Man mag raten, welcher Generation das abgebildete Tier angehört (25. Juli). Sie sind nachtaktiv und fliegen häufig zum Licht. Die Weibchen legen ihre Eier an Blattränder der Futterpflanzen der Raupen. Diese sich ebenfalls nachtaktiv und verbringen die Tage meist reglos auf oder unter den Blättern ihrer Nahrungspflanzen. Die Raupen der zweiten Generation verpuppen sich in lockeren Gespinsten zwischen Blättern und ergeben im nächsten Frühling die Falter.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, August 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Köcherfliegen (Trichoptera) |
Familie: Langfühler-Köcherfliegen (Leptoceridae) |
Von Zeit zu Zeit betreibe ich auf unserer Terrasse eine helle Lampe, jeweils für 2 bis 3 Stunden, um Insekten anzulocken und diese zu fotografieren. Außer den sprichwörtlichen „Motten“ kommt eine
ganze Reihe teils seltsamer Insekten ans Licht, darunter unlängst auch ein paar Exemplare der Krawatten-Köcherfliege.
Aussehen, Merkmale:
Sie sieht tatsächlich aus wie ein Miniatur-Schlips von knapp einem Zentimeter Körperlänge. Die Tiere sind schlank und in der Draufsicht merkwürdig eckig. Die Farbe ist schwarz, teils mit einem Stich zu dunkelblau. Lediglich Fühler und Beine sind zum Teil weiß gefärbt bzw. geringelt. Die Fühler sind länger als der Körper.
Vorkommen:
Krawatten-Köcherfliegen sind weit verbreitet und wo für die Entwicklung der Larven geeignete Gewässer zur Verfügung stehen, auch häufig. Ich kann allerdings auf Basis der einmaligen Beobachtung an meinem Licht nicht einschätzen, wie es um den Bestand im Bereich Winsen steht. Die Larven bevorzugen langsam fließende Gewässer mit Sand- oder Schlammgrund. Sie leben in einem selbstgebauten Köcher aus Sandkörnern und Pflanzenteilen. Die erwachsenen Tiere verlassen das Wasser und können von Mai bis Juli beobachtet werden.
Nahrung:
Die Nahrung der Larven besteht aus verrottendem Pflanzenmaterial, welches sie am Gewässergrund vorfinden. Ob die erwachsenen Krawatten-Köcherfliegen überhaupt Nahrung zu sich nehmen, oder ausschließlich von dem zehren, was ihnen ihre Larven mitgegeben haben, ist nicht bekannt.
Sonstiges:
Unter dem Namen Krawatten-Köcherfliege findet man zwei Arten, nämlich Mystacides nigra und M. azurea. Die lassen sich nur durch Untersuchung der Geschlechtsorgane unterscheiden...
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Kurzflügler |
Vor ein paar Tagen habe ich in den Luhewiesen nördlich von Winsen das „Genist“ (angeschwemmtes Material im bei Hochwasser gebildeten Spülsaum) auf Schnecken- und Muschelschalen durchsucht. Dabei
fiel mir auch ein Käfer aus der Familie der Kurzflügler in die Hände. Davon gibt es in Deutschland über 1.500 Arten, die meist recht ähnlich aussehen. Dazu sind die meisten ziemlich klein und
ziemlich „wuselig“. Gewöhnlich also keine einfache Bestimmung und einfaches Fotografieren auch nicht.
Aussehen, Merkmale:
Dieser hier allerdings gehört mit ca. 8 Millimetern Größe nicht zu den ganz kleinen Arten und die charakteristische Farbgebung hat die Bestimmung als „Bunter Uferkurzflügler“ erleichtert. Der Käfer ist, wie auf den Bildern zu erkennen, sehr schlank. Die Deckflügel sind stark verkürzt. Darunter befindet sich jedoch ein kunstvoll gefaltetes zweites Flügelpaar, das die Käfer durchaus zum Fliegen befähigt. Der Kopf ist schwarz gefärbt, das Halsschild ist rot, die Deckflügel dunkelblau, der vordere Teil des Hinterleibes rot und die Spitze des Hinterleibes wieder schwarz.
Vorkommen, Nahrung:
Bunte Uferkurzflügler kommen das ganze Jahr über im Uferbereich von Gewässern, in Sumpfgebieten und sonstigen feuchten Lebensräumen vor. Dort machen sie Jagd auf vielerlei Kleingetier, wie sehr
kleine Schnecken, Insekten und deren Larven. Auch pflanzliche Kost sollen die Käfer aufnehmen.
Die Art kommt in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas vor.
Besonderes:
Die Käfer sind in der Lage, aus Drüsen am Ende des Hinterleibes zu ihrer Verteidigung eine ätzende Flüssigkeit zu verspritzen. Die kann auch beim Menschen eine entzündliche Dermatitits
hervorrufen.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Mai 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Marienkäfer |
Zwischen unserem im Freien gelagerten Feuerholz finde ich immer wieder verschiedene Käferarten, die sich dort zum Überwintern verkrochen haben und die erst mit steigender Temperatur im Frühling
wieder aktiv werden. Regelmäßig sind einige Vertreter der Marienkäfer dabei, wie der abgebildete Kiefern-Marienkäfer.
Aussehen, Merkmale:
Marienkäfer sind bunt, klein und rundlich. Bei einigen Arten variiert die Färbung derart, dass die Unterscheidung von anderen Arten schon eine Herausforderung sein kann. Beim Kiefern-Marienkäfer ist das auch nicht ganz leicht. Mit einer Länge von bis zu 6 mm ist er aber schon eine der größeren Arten. Die Flügeldecken sind meist hellrot gefärbt und variabel mit schwarzen oder hellen Punkten besetzt. Am äußeren Rand befindet sich oft eine helle Linie, in der auf beiden Seiten zwei schwarze Punkte eingebettet sind. Der Halsschild dagegen ist hell - gelb bis weißlich – und trägt schwarze Punkte in verschiedenen Größen. Aber, wie gesagt, die Färbung ist variabel und so ein Kiefern-Marienkäfer kann auch mit gelben Flügeldecken oder völlig ohne Punkte daher kommen.
Vorkommen, Nahrung:
Die Tiere sind in großen Teilen Europas heimisch und leben in Kiefernwäldern. Aber auch einzelne Kiefern in Hausgärten, wie am Fundort des Exemplars auf dem Foto, scheinen ihnen als Lebensraum zu genügen. Wie viele verwandte Marienkäfer ernähren sie sich von verschiedenen Blattlaus-Arten, insbesondere natürlich solchen, die auf Kiefern leben.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, April 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Hautflügler |
Familie: Faltenwespen |
Neulich habe ich zwischen unserem gestapelten Feuerholz mal wieder eine Wespenkönigin gefunden. Solche jungen Königinnen sind im Winter die einzigen Überbleibsel eines Wespenvolkes. Aber um
welche Wespenart handelt es sich eigentlich?
Aussehen, Merkmale:
Das Aussehen von Wespen mit ihrer schwarz-gelben Färbung ist allgemein bekannt. Es ist aber nicht ganz einfach, die verschiedenen Wespenarten, die bei uns vorkommen, zu unterscheiden, unmöglich
ist es aber nicht.
Am häufigsten begegnet man wohl den überwinternden jungen Königinnen der beiden Arten der Kurzkopfwespen, nämlich der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe. Das typische Merkmal einer
Kurzkopfwespe ist bei seitlicher Ansicht des Kopfes an einem im Winter vor Kälte starren Tier gut zu erkennen: Das dunkle, nierenförmige Auge grenzt fast unmittelbar an den Oberkiefer, der
darunter als gelbes Dreieck zu erkennen ist (siehe Foto). Bei den Langkopfwespen befindet sich zwischen dem Auge und dem Oberkiefer noch eine „Wange“, so dass das Auge nicht direkt an den
Oberkiefer grenzt. Zur Unterscheidung der beiden Kurzkopfwespen lohnt ein Blick von vorn. Hier auf der Stirn gibt es bei der Deutschen Wespe nur einen bis drei kleine schwarze Punkte oder Striche
(Foto zum Vergleich). Bei der Gemeinen Wespe erkennen wir einen senkrechten Strich, der nach unten breiter wird und oft einem Anker ähnelt.
Vorkommen:
Gemeine Wespen und ihre Nester findet man verbreitet in Europa und Asien. Darüber hinaus wurde die Art in weiten Teilen der Welt, häufig unbeabsichtigt, eingeschleppt. In warmen Gebieten, wie
z.B. am Mittelmeer, ist sie eher in den kühleren Regionen, z.B. der Gebirge, zu finden.
"Lästlinge":
Nur die beiden Kurzkopfwespen, also Deutsche und Gemeine Wespe, bedienen sich an unseren Speisen und Getränken. Die Langkopfwespen, wie z.B. die durchaus nicht seltene Sächsische Wespe und die
Mittlere Wespe, interessieren sich in der Regel nicht dafür. Auch die große Hornisse lässt uns in Ruhe Marmeladenbrot und Torte essen. Nur wenige Wespenarten sind also „lästig“. Auf der anderen
Seite fangen die Arbeiterinnen auch dieser Arten im Lauf des Sommers enorme Mengen anderer, ggf. von uns Menschen ebenfalls als lästig empfundene Insekten als Larvennahrung.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Januar 2022
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Sichelflügler |
Viele Schmetterlinge lassen sich von unserer Hausbeleuchtung nicht anlocken. Aber gestern habe ich eine Schwarzlichtröhre dazu geschaltet, mit dem Erfolg, dass sich neben diversen anderen auch
ein Falter anlocken ließ, den ich noch nicht kannte. Die Bestimmung als Silberspinnerchen war dann nicht schwer. Nach ein paar Stunden habe ich das Licht wieder gelöscht, um es den
Schmetterlingen zu ermöglichen, dessen „Bannkreis“ zu verlassen.
Aussehen, Merkmale:
Die Spannweite des Silberspinnerchens beträgt ca. 20 Millimeter. Damit ist er der kleinste der europäischen Sichelflügler-Arten. Die Färbung der Flügel wird (z.B. bei WIKIPEDIA) als „porzellanweiß“ beschrieben. Entlang des Außenrandes der Vorderflügel ist eine Reihe dunkler Flecken vorhanden und am Innenrand ein großer bräunlicher Fleck. In der Flügelmitte erkennt man einen hellgrauen Schatten mit einigen silbrig glänzenden Schuppen. Die Flügel werden im Sitzen steil dachförmig gehalten. Das Tier ähnelt so dem Kot von Vögeln, was es ohne Zweifel vor dem gefressen werden schützt („Vogelkotmimese“). Die Vorderflügel sind abgerundet und nicht, wie bei den anderen Drepanidae, sichelförmig zugespitzt.
Vorkommen, Nahrung:
Das Silberspinnerchen kommt in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas vor und erreicht auch das südliche Skandinavien. In Deutschland nimmt die Häufigkeit des Auftretens von Nordwest nach Südost
zu. In der Niedersächsischen Roten Liste der Schmetterlinge hat es den Status „V“ (Vorwarnliste). Die Raupen ernähren sich überwiegend von den Blättern der Schlehe (Prunus spinosa) und daneben
auch vom Weißdorn (Crataegus monogyna).
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Silberspinnerchen haben zwei Generationen im Jahr die von Ende April bis Anfang Juni und dann wieder von Juli bis Mitte August fliegen. Unter günstigen Bedingungen kann es zu einer dritten Generation kommen, die dann von Ende August bis Ende September zu finden ist. Sie sind nachtaktiv. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an Blätter der Pflanzen, von denen sich die Raupen ernähren. Die Raupen sind ebenfalls nachts aktiv. Sie verpuppen sich an der Nahrungspflanze in einem Kokon. Die Puppen der zweiten (oder der dritten) Generation überwintern und die Falter schlüpfen dann im April des folgenden Jahres.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, August 2021
Klasse: Insekten |
Ordnung: Wanzen |
Familie: Baumwanzen |
Die hübschen Streifenwanzen kommen im Norden Deutschlands erst seit ein paar Jahrzehnten vor. Ihre ursprüngliche Heimat ist der Mittelmeerraum und das südliche Mitteleuropa. Ich frage mich, ob sie sowas wie frühe Klimaveränderungs-Gewinnler sind.
Aussehen, Merkmale:
Männchen wie Weibchen sind um einen Zentimeter lang. Sie sind, typisch für Baumwanzen, breit und flach gebaut. Die Tiere sind leuchtend rot gefärbt, auf der Oberseite mit schwarzen Längsstreifen und auf der Unterseite mit schwarzen Punkten. Diese Zeichnung macht sie unverwechselbar. Beine und Fühler sind überwiegend schwarz. Wie bei dem abgebildeten Exemplar kommen an den Gliedmaßen aber auch Anteile von Rot vor.
Vorkommen, Nahrung:
Die Streifenwanzen haben sich in West- und Mitteleuropa innerhalb von wenigen Jahrzehnten erheblich nach Norden verbreitet und kommen derzeit bis ins südliche Skandinavien vor. In Deutschland
sind sie nur im Nordwesten selten. Ich bin den Tieren in den 80er Jahren erstmals begegnet, und zwar auf Mallorca. Jetzt, nach etwa 40 Jahren, sind sie um Winsen herum keine Seltenheit mehr. Man
trifft sie oft auf den Blütenständen von Doldengewächsen an, wie Wilde Möhre, Pastinaken oder Fenchel. In meinem Garten finde ich sie, sehr dekorativ, auf den Blüten des Giersch.
Larven („Nymphen“) und erwachsene Streifenwanzen sitzen auf den genannten und diversen weiteren Doldenblütern, wo sie an halbreifen Samen saugen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die erwachsenen Wanzen (Imagines) überwintern meist versteckt am Erdboden. Die Paarung findet im Mai und Juni des darauf folgenden Jahres statt. Die Weibchen legen ihre Eier in den Monaten Juni und Juli ab. Erste erwachsene Streifenwanzen der neuen Generation gibt es dann etwa ab August, aber Larven werden noch bis in den Oktober hinein gefunden. Die Art entwickelt eine Generation pro Jahr.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2021
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Laufkäfer |
Wer sich dazu bequemt, auch die kleinen Lebewesen unserer Umwelt wahrzunehmen, entdeckt selbst in der nach der Artenzahl ausgedünnten Landschaft, oft auf den wenigen verbliebenen „Inseln“ der
Natur, immer wieder etwas Neues. So erging es mir neulich mit einem kleinen bunten Käfer, der am Ufer eines Tümpels auf verrottenden Stängeln des Rohrkolbens herumkletterte. Aber ich war sicher,
so einen schon einmal gesehen zu haben. Als ich später mein Bestimmungsbuch zur Hand nahm, war die Sache klar: Vorn auf dem Buchdeckel ist er abgebildet!
Aussehen, Merkmale:
Der Sumpf-Halsläufer wird 6 bis 8 Millimeter lang und ist durch Körperform und Färbung unverwechselbar. Kopf und Halsschild sind glänzend dunkelblau bis schwarz. Ebenso gefärbt sind Flecken auf den hinteren Enden der Deckflügel, der sichtbare Teil des Hinterleibs sowie Teile der Beine und Fühler. Der größere Rest der Deckflügel, Schenkel und Schienen der Beine sowie die ersten vier Fühlerglieder dagegen sind hell gelblich bis orange gefärbt. Kopf und Halsschild sind langgestreckt. Dabei ist der Kopf auf Höhe der Augen breiter als der sehr schmale Halsschild. Die Deckflügel sind deutlich ausladender als Kopf und Hals.
Vorkommen, Nahrung:
Der Fundort an einem Gewässerrand entspricht dem Lebensraum. Die Käfer findet man an den Stängeln verschiedener Röhricht-Pflanzen, wie Schilf und Rohrkolben oder an den Ufern in der Bodenstreu
und unter Steinen.
Der Sumpf-Halskäfer ist in einem riesigen Gebiet heimisch, das von Westeuropa bis Ostasien reicht. Allerdings ist er bei uns nicht häufig. Wegen anhaltender Zerstörung seiner Lebensräume, u.a.
Vernichtung von Kleingewässern, musste er in die Vorwarnliste der Roten Liste für Niedersachsen aufgenommen werden.
Käfer wie Larven ernähren sich räuberisch von sehr kleinen Insekten, vor allem sogenannten Springschwänzen (Collembolen).
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Larven entwickeln sich in den Stängeln von Wasserpflanzen und verpuppen sich auch dort. Die Käfer schlüpfen vor dem Winter, verbleiben jedoch bis zum Frühling in den Stängeln. Die Paarung findet im Frühling statt.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Mai 2021
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Weißlinge (Pieridae) |
Dieses Jahr nicht…aber es kommt vor, dass die Aurorafalter schon ab Ende März fliegen. Wann diese Schmetterlinge ihre Puppenhülle verlassen, ist stark von der Witterung abhängig und um Ostern 2021 war es nun mal eher winterlich. Die ersten Exemplare habe ich aber in den letzten Tagen gesehen.
Aussehen, Merkmale:
Die Spannweite dieses Schmetterlings beträgt ca. 45 Millimeter. Damit erreicht sie nicht ganz die Größe des allgemein häufigen und bekannten Kleinen Kohlweißlings (Pieris rapae, bis 50 mm Spannweite), entspricht diesem aber in den Proportionen. Bei der Färbung der Flügel überwiegt weiß. Im Unterschied zu den Kohlweißlingen ist bei den Männchen des Aurorafalters die Oberseite der Vorderflügel zur Hälfte intensiv orange gefärbt. Beide Geschlechter besitzen einen schwarzen Mittelfleck auf den Vorderflügeln und deren Spitzen sind dunkel. Den Weibchen fehlt die orange Färbung. Sie können deshalb sehr leicht mit Kohlweißlingen verwechselt werden. Ruhende oder an Blüten saugende Falter klappen häufig die Flügel über dem Rücken zusammen. So erkennt man, dass die Unterseiten der Hinterflügel grün und weiß marmoriert sind, ein weiteres Merkmal, das bei Kohlweißlingen so nicht vorkommt.
Vorkommen, Nahrung:
Der Aurorafalter bewohnt ein riesiges Gebiet, das große Teile Europas und Asiens bis an den Pazifik umfasst. Hier lebt er bevorzugt in feuchten Niederungen, kommt aber auch im Bergland vor,
soweit z.B. im Bereich von Gewässern zusagende Bedingungen herrschen.
Die wichtigste Nahrungspflanze sowohl der Falter (Nektar) als auch der Raupen ist das Wiesen-schaumkraut (Cardamine pratensis). Es wird aber auch eine Reihe weiterer Pflanzen, meist aus der
Familie der Kreuzblütler, vom Aurorafalter aufgesucht bzw. von den Raupen befressen. Beispiele sind Knoblauchrauke, Turmkraut und Silberblatt.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Aurorafalter haben eine Generation im Jahr. Die Weibchen suchen nach der Paarung im Frühjahr die Nahrungspflanzen der Raupen auf. Meist sind dies das Wiesenschaumkraut und die Knoblauchrauke. Die
Raupen ernähren sich fast ausschließlich von den heranreifenden Früchten (Schoten) dieser Pflanzen. Im Sommer sind sie ausgewachsen und verpuppen sich, meist am Stängel ihrer Nahrungspflanze
hängend. Dort überwintern sie, bis die Falter im folgenden Frühling schlüpfen.
Das Wiesenschaumkraut als wichtigste Nahrungspflanze ist in den letzten Jahrzehnten insbesondere durch Entwässerungsmaßnahmen und Grünlandumbruch, aber auch durch intensive Mahd von Wegeseitenbereichen und Gewässerunterhaltung erheblich zurückgegangen. Dadurch ist auch der einstmals häufige Aurorafalter mancherorts bereits selten geworden.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, April 2021
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Bockkäfer |
Wer Feuerholz lagert, kennt das. Besonders im Frühling und Frühsommer krabbeln da so einige Käfer heraus, deren Larven sich in den Holzscheiten entwickelt haben. Oft handelt es sich um Angehörige der Familie der Bockkäfer, die an ihren bis über körperlangen Fühlern erkannt werden können. Einer der häufigsten von denen aus dem Feuerholz ist der Veränderliche Schönbock.
Aussehen, Merkmale:
Der Veränderliche Schönbock erreicht eine Länge von 8 bis 16 Millimetern. Die Tiere sind schlank gebaut mit parallel verlaufenden Außenrändern der Flügeldecken. Das Halsschild dagegen ist scheibenförmig rund. Die Augen sind nierenförmig ausgerandet und in der Ausrandung setzen die über körperlangen Fühler an. Die Schenkel der ansonsten schlanken Beine sind zum Gelenk mit der Schiene, dem folgenden Beinglied, keulenförmig verdickt. Die Färbung der Käfer ist äußerst variabel, sie sind wahrlich veränderlich. Die Bilder zeigen drei Beispiele.
Vorkommen, Nahrung:
Die Art kommt in ganz Europa außer dem äußersten Norden vor und man findet die Käfer auch in Teilen Asiens und Nordamerikas. Sie leben in Laubwäldern, aber auch im gehölzreichen Offenland sowie Parks und Gärten. Die Larven entwickeln sich in abgestorbenen Laubbäumen, vor allem Eichen und Buchen, aber auch Obstbäumen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Käfer treten in den Monaten Juni und Juli auf. Sie sind gar nicht so leicht zu finden, weil sie nachtaktiv sind. Die Larven leben zunächst zwischen Bast und Splintholz und verpuppen sich am
Ende ihrer Entwicklung einige Zentimeter tief im Splintholz. Es dauert ein bis zwei Jahre bis zur Verpuppung der Larve und dem Schlüpfen des fertigen Käfers.
Hat man, etwa aus dem Feuerholz, Schönböcke im Haus, muss man nicht befürchten, dass das Bauholz von ihnen befallen wird. Die Käfer sind unbedingt auf Holz mit Rinde angewiesen.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, März 2021
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Spanner |
Keine Schmetterlinge mehr, wenn es im Herbst kälter wird? Nichts da, einige kältefeste Arten findet man auch im Winter noch, zumindest solange die Temperatur nicht dauerhaft unter den
Gefrierpunkt sinkt. Zu dieser Gruppe zählen etliche Mitglieder der Familie der Spanner, unter anderem der Große Frostspanner.
Aussehen, Merkmale:
Die Spannweite der Männchen dieser Art beträgt ca. 45 Millimeter. Damit erreicht es etwa die Größe eines Kleinen Kohlweißlings (Pieris rapae). Die Vorderflügel sind von langgestreckt-dreieckiger
Form und äußerst variabel gefärbt. So findet man überwiegend einfarbige Tiere von gelblich bis fast schwarz. Häufiger aber sind Tiere mit mehr oder minder breiten dunklen Binden auf hellem Grund
oder auch mit einem Hell-Dunkel-Muster, ohne dass Binden vorhanden sind.
Die gelb-schwarz gescheckten Weibchen dagegen sind fast völlig flügellos und bewegen sich laufend fort.
Vorkommen, Nahrung:
Große Frostspanner leben überall da wo Laubbäume stehen, also in Wäldern, Parks und Gärten. Die Art ist bei uns, jahrweise unterschiedlich, häufig bis sehr häufig. Das Verbreitungsgebiet umfasst
das nördliche und mittlere Europa.
Die Falter nehmen keine Nahrung mehr auf und leben von den Reserven, die sie sich als Raupe angefressen haben. Die Raupen ernähren sich von Knospen und Blattwerk verschiedenster Laubbäume.
Besonders beliebt sind Buchen, Birken, Eichen, aber auch Weißdorn und Obstbäume. Bei starkem Befall kann es zu Kahlfraß an Bäumen kommen.
Natürliche Feinde sind in erster Linie Schlupfwespen und Raupenfliegen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Raupen der Großen Frostspanner verpuppen sich in Kokons im Boden. Aus diesen schlüpfen im Herbst die Schmetterlinge. „Frost“, wie der Name nahelegt, ist dafür aber nicht erforderlich. Die flugunfähigen Weibchen erklimmen Bäume und locken die Männchen zur Paarung mittels Duftstoffen an. Nach der Paarung platzieren die Weibchen ihre bis zu 300 Eier in Vertiefungen und Spalten der Rinde im Kronenbereich der Bäume. Die Falter sterben anschließend, während die Eier überwintern. Aus ihnen schlüpfen im folgenden Frühling die Raupen, die sich ab Juni an einem selbst gesponnenen Faden zum Boden „abseilen“ und sich dort verpuppen.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, November 2020
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Edelfalter |
Gewöhnlich berichte ich an dieser Stelle von Tierarten, die mir aktuell begegnet sind. Diesmal habe ich eine Art herausgesucht, die ich in diesem und den zurückliegenden Jahren nur noch sehr
selten oder gar nicht beobachtet habe. Es handelt sich um den Kleinen Fuchs, der noch vor nicht allzu vielen Jahren einer unserer häufigsten Tagfalter war.
Aussehen, Merkmale:
Das Aussehen dieses Falters dürfte wenigstens den Älteren unter uns geläufig sein. Der Kleine Fuchs erreicht eine Flügelspannweite von 5 Zentimetern und ist damit in etwa so groß wie ein Großer Kohlweißling. Die Grundfarbe der Flügeloberseiten ist ein leuchtendes Orangerot. Die Flügelansätze sind dunkelbraun und an den Vorderrändern der Vorderflügel befinden sich abwechselnd schwarze und gelbe Flecken. An den Außenrändern von Vorder- und Hinterflügeln sind Säume von blauen, dunkel umrandeten Flecken vorhanden.
Vorkommen, Nahrung:
Der Kleine Fuchs war früher fast überall in größerer Zahl anzutreffen. Besonders an blütenreichen Standorten, wie Wegränder, Brachflächen, Magerrasen, Bachufern und Ackerrändern war er zu finden.
Von diesen Vorkommen scheint derzeit nichts mehr oder nicht mehr viel übrig zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Art in anderen Landesteilen weniger selten ist. Im Bereich um Winsen (Luhe) habe
ich jedenfalls in diesem Sommerhalbjahr keinen einzigen dieser Schmetterlinge gesehen.
Während sich die Falter von Nektar aus Blüten insbesondere von Wasserdost und Kratzdisteln, darüber hinaus aber auch vieler weiterer Pflanzen ernähren, fressen die Raupen fast ausschließlich an
der Großen Brennnessel.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die überwinternden Falter erscheinen je nach Witterungsverlauf im März oder April und fliegen bis in den Mai. Die Weibchen legen ihre Eier an Brennnesseln, den Nahrungspflanzen der Raupen, ab, wo diese nach dem Schlüpfen gesellig leben. Sie entwickeln sich schnell und bereits ab Ende Juni geht die Puppenruhe zu Ende und die ersten Falter der nachfolgenden Generation erscheinen. Diese überwintern und pflanzen sich im darauf folgenden Frühling fort.
Sonstiges:
Es steht zu befürchten, dass der Klimawandel, die intensive Landnutzung und der Landschaftsverbrauch für Wohnbebauung, Gewerbe und Verkehr ein weiteres Opfer gefordert haben. Anders ist das fast vollständige Verschwinden einer einstmals sehr häufigen Insektenart wohl kaum zu erklären. Die Beobachtungen passen zu einer ganzen Reihe weiterer Tagfalter, die ebenfalls selten geworden sind, wie dem Schwalbenschwanz, dem Trauermantel, vieler Perlmuttfalter, Scheckenfalter und Bläulinge.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Oktober 2020
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Eulenfalter |
Außer einigen sehr seltenen und flüchtigen Begegnungen in den zurückliegenden Jahren war es mir bis vor kurzem nicht vergönnt, einmal einen oder gar mehrere Blutbär-Falter eingehender zu beobachten. Dabei findet man die Raupen dieses Schmetterlings, der auch Jakobskrautbär genannt wird, regelmäßig auf Greiskräutern, vor allem auf dem Jakobs-Greiskraut. In diesem Jahr jedoch kommen anscheinend mehr dieser auffallenden Falter als sonst vor und ich sah sie schon im Garten, im Eckermannpark, im NSG Ilmenau-Luhe-Niederung und an manch anderen Orten. Momentan (Juli 2020) sind die Raupen stellenweise massenhaft auf ihren Nahrungspflanzen zu sehen.
Aussehen, Merkmale:
Die Falter haben eine Flügelspannweite von etwa 4 Zentimetern. Sie gehören damit nicht gerade zu den Riesen unter den Schmetterlingen, fallen aber durch die intensive Färbung sofort ins Auge.
Dazu kommt, dass sie zwar zu den Nachtfaltern zählen, aber durchaus auch tagsüber herumfliegen. Die Vorderflügel sind schwarz, tragen an den Außenrändern jeweils zwei große rote Flecken und der
Vorderrand ist von einem roten Strich gesäumt. Die Hinterflügel sind bis auf einen schmalen schwarzen Saum leuchtend rot gefärbt.
Bunt sind auch die Raupen, gelb und schwarz geringelt.
Vorkommen, Nahrung:
Der Blutbär ist zwar weit verbreitet, aber anscheinend ist er nur lokal und zeitlich begrenzt häufiger anzutreffen. Nach den vorliegenden Informationen nimmt der Bestand langfristig ab. Die Art
wird deshalb in der „Roten Liste“ für Niedersachsen als „stark gefährdet“ geführt.
Die Raupen ernähren sich von den Pflanzen, auf denen sie gesellig leben, vor allem eben dem Jakobs-Greiskraut
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die weiblichen Blutbären legen ihre Eier an die Unterseite von Blättern der Nahrungspflanzen. Die Raupen findet man von Juli bis August. Zur Überwinterung verpuppen sie sich in einem Kokon am Boden. Die Falter fliegen dann im folgenden Jahr im Mai und im Juni.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Raupen nehmen die vor allem im Jakobs-Greiskraut enthaltenen giftigen Alkaloide mit der Nahrung auf, ohne dass sie Schaden leiden. Sie werden dadurch selbst giftig und sind vor Fressfeinden geschützt. Die auffallenden Farben sowohl der Raupen als auch der Falter sind als Warntracht zu verstehen, die Ungenießbarkeit anzeigt.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2020
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Laufkäfer |
Bei dieser Art ist der Name Programm. Die Käfer sind klein und flink auf den Beinen. Das abgebildete Exemplar fiel mir beim Feuerholz zerkleinern in die Hände, wie schon manch anderer Käfer zuvor.
Aussehen, Merkmale:
Der Kleine Rindenläufer wird etwa 4 Millimeter lang. Der Körper ist insgesamt flach gebaut. Kopf und Halsschild sind schlank und deutlich von den breiteren Flügeldecken abgesetzt. Die Färbung des Körpers ist überwiegend dunkel: Kopf und Flügeldecken schwarz, Halsschild dunkelbraun. Auffallend sind die hellen Flecken auf den Flügeldecken, von denen je einer in der Nähe der „Schulter“ zu finden ist und je ein weiterer auf dem hinteren Teil der Flügeldecken. Fühler, Taster und Beine sind gelbbraun bis hell gelb. Der Kleine Rindenläufer besitzt kräftige Kiefer (Mandibeln) und wohl ausgebildete, große Komplexaugen.
Vorkommen, Nahrung:
Die Art kommt fast überall in Europa vor. In Mitteleuropa ist sie im Süden häufiger als im Norden. Die Käfer sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber unter Baumrinde, meist von Kiefern und Fichten, aber auch von verschiedenen Laubbäumen. Kleine Rindenläufer ernähren sich –familientypisch- räuberisch. Ihre geringe Größe und ihr flacher Körperbau befähigt sie dazu, in Löcher, Spalten und Risse der Baumrinde einzudringen und dort kleine Insekten und deren Larven zu jagen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Kleine Rindenläufer können das ganze Jahr hindurch in unterschiedlicher Häufigkeit angetroffen werden. Sie überwintern und paaren sich auch zur Winterszeit. Die Käfer der jeweils neuen und einzigen Generation pro Jahr erscheinen im Spätsommer.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, April 2020
Klasse: Insekten |
Ordnung: Heuschrecken |
Familie: Kurzfühlerschrecke |
Man kann sich nicht darauf verlassen, alle heimischen Heuschreckenarten allein mittels ihrer „Gesänge“ zu unterscheiden. Einige Arten „musizieren“ einfach nicht – kein Schrillen, Raspeln oder zirpen. Zu diesen zählen die Dornschrecken, also die Säbel-Dornschrecke und (in Niedersachsen) vier weitere Arten.
Aussehen, Merkmale:
Die Säbel-Dornschrecke erreicht um einen Zentimeter Körperlänge (8 bis 12 Millimeter) und zählt damit zu den kleinsten heimischen Heuschreckenarten. Durch den in einen spitzen Dorn nach hinten verlängerten Halsschild, der den Körper weit überragen kann, erreichen die Tiere aber eine Gesamtlänge von mehr als 15 Millimetern. Unter dem Dorn geschützt liegen die Hinterflügel. Die Vorderflügel dagegen sind zu einer winzigen Schuppe reduziert. Dennoch sind Säbel-Dornschrecken geschickte Flieger. Es kommen aber auch Tiere vor, deren Dorn, also der verlängerte Halsschild nur bis zum Körperende reicht. Bei diesen sind auch die Hinterflügel verkürzt und die Flugfähigkeit ist verloren gegangen. Die Färbung variiert erheblich. Dunkelbraune, rötliche und graue Tiere mit ganz unterschiedlicher Zeichnung, z.T. mit weißlichen Flecken, können am selben Ort vorhanden sein.
Vorkommen:
Man findet Säbel-Dornschrecken fast nur in Feuchtgebieten. Dort leben sie auf ausgetrockneten Schlammflächen, feuchten Wiesen, Gewässerufern und in Kies-, Lehm- und Tongruben. Sie kommen zwar in großen Teilen Europas vor, die Art ist aber in Niedersachsen nicht häufig und wird in der Roten Liste als „gefährdet“ geführt. Der Nachweis der Art ist allerdings wegen des fehlenden Gesanges nicht einfach. Man muss in geeignet erscheinenden Lebensräumen schon den Kescher schwingen und hoffen, auf diese Weise ein oder mehrere Dornschrecken zu erhaschen.
Nahrung:
Säbel-Dornschrecken sind Vegetarier, die sich von Algen, Moosen und Flechten, aber auch z.B. von Gräsern ernähren.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Erwachsene Säbel-Dornschrecken gibt es die meiste Zeit des Jahres. Paarungen finden aber überwiegend in den Monaten April bis Juni statt. Die Eier werden auf der Erdoberfläche oder flach im Boden abgelegt. Im Sommer findet man die ersten Nymphen (Larven), die sich bis zum Herbst entweder zum Vollinsekt entwickeln oder in einem späten Larvenstadium überwintern. Es wird vermutet, dass die Tiere auch unter Wasser überwintern.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Dezember 2019
Klasse: Gliedertiere |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Spanner |
Faszinierend, so eine Raupe vom Streckfuß, wie sie mir vor ein paar Tagen in Stelle, Fachenfelde, über den Weg krabbelte. Attraktiv die Färbung und die Haarbürsten auf dem Rücken. Man erwartet, dass so ein Tier auch einen bunten Schmetterling hervorbringt. Dem ist aber nicht so. Der zugehörige Falter ist eher langweilig gefärbt.
Aussehen, Merkmale:
Die Raupe wird bis über 5 Zentimeter lang, ist ausgewachsen leuchtend grünlichgelb und zwischen den Segmentringen samtschwarz gefärbt. Das Tier trägt Büschel aus langen gelben Haaren, die auf dem Rücken bürstenähnlich verdichtet sind. Am Körperende ist ein langes Büschel aus roten Haaren vorhanden. Man nennt die Art deshalb auch „Rotschwanz“. Der Falter hingegen ist zwar mit 4 bis 7 Zentimeter Spannweite nicht klein, aber nur grau gefärbt mit mehr oder minder verwaschenen Zeichnungselementen auf den Vorderflügeln. Man könnte meinen, dass die gefächerten Fühler (Männchen) bereits das attraktivste an ihm sind. In Ruhestellung werden die Vorderbeine meist auffallend weit nach vorne gestreckt (Name), wie es das Tier auf dem Foto wenigstens mit einem Bein zeigt.
Vorkommen:
Der Streckfuß zählt bei uns zu den häufigeren Nachtfaltern. Man findet ihn in den verschiedensten Waldtypen, in Obstwiesen, im Offenland, soweit Gehölze vorhanden sind, und in Parks und Gärten. Dabei sind die Raupen natürlich viel auffallender als die Falter.
Fortpflanzung, Lebensweise:
Die Falter fliegen in einer Generation von Ende April bis in den Juli hinein. Die Raupen findet man dann von Juli bis Oktober. Sie ernähren sich von den Blättern verschiedenster Laubbäume und Sträucher, wie Rotbuche, Hainbuche, Salweide, Stiel-Eiche, Apfelbaum und viele mehr. Im Herbst verpuppen sie sich in einem Kokon am Boden. Die Falter schlüpfen, wenn die Temperaturen im folgenden Frühling wieder ansteigen.
Besonderheiten:
Gelegentlich findet man Raupen, die abweichend gefärbt sind. Eine dieser Varianten trägt eine komplett rote Behaarung.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Oktober 2019
Klasse: Gliedertiere |
Ordnung: Schmetterlinge |
Familie: Spanner |
Aussehen, Merkmale:
Von einem Schmetterling namens "Grünes Blatt" erwartet man die entsprechende Farbe. Dieser Falter entspricht dem vollständig. Für einen Nachtschmetterling ist das Grüne Blatt recht groß und er ist auch nicht gerade eine Seltenheit. Aber entdecken Sie mal einen grünen Schmetterling, der sich tagsüber kaum einmal rührt, im grünen Blattwerk eines Baumes. Ich hatte mehrfach die Gelegenheit an Leuchtabenden zur Überprüfung von Beständen von Nachtfaltern teilzuhaben und meist wurde dabei auch das Grüne Blatt von der Lampe angelockt.
Vorkommen:
Das Grüne Blatt ist allgemein verbreitet und bei uns nicht selten. Es lebt in Laubwäldern, im Siedlungsbereich mit Baumbestand, in Heide- und Marschland.
Fortpflanzung, Lebensweise:
Die Falter fliegen in nur einer Generation von Juni bis August. Die Raupen entwickeln sich hauptsächlich an Birkenlaub, aber auch an den Blättern einer Reihe anderer Gehölze, wie Esche, Hasel oder Holunder. Die jungen Raupen überwintern an den Nahrungspflanzen. Sie wachsen im Frühling des folgenden Jahres heran und verpuppen sich am Boden in zusammengerollten Blättern. Ab Juni schlüpfen dann die Falter.
Besonderheiten:
Früher wurden alle Spanner in die Gattung Geometra gestellt. Nähere Erkenntnisse über die Biologie der Schmetterlinge haben dazu geführt, dass heute allein das Grüne Blatt in dieser Gattung verblieben ist.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, August 2019
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schnabelkerfe |
Familie: Weich-/Blindwanzen |
Aussehen, Merkmale:
Miris striatus ist die einzige heimische Vertreterin der Gattung Miris. Sie ist schlank gebaut und um einen Zentimeter lang. Die Färbung der Prachtwanze ist recht variabel. Die Abbildungen zeigen ein vergleichsweise helles Tier. Bei manchen Exemplaren überwiegt schwarze Färbung, auch der Beine und der langen Fühler. Besonders auffallend sind die gelben Flügeladern, die in lebhaftem Kontrast zu der schwarzen Grundfarbe stehen.
Vorkommen:
Die Prachtwanze lebt vor allem auf Laubgehölzen an sonnigen Stellen, wie Gebüsch- oder Waldränder oder auf freistehenden Bäumen. Meist sind es Weiß- und Schlehdorn, Hasel und Birke, an denen die Art gefunden werden kann. Sie kommt in weiten Teilen Europas vor, ist aber meist nicht häufig.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Prachtwanze hat nur eine Generation im Jahr. Erwachsene Prachtwanzen sind kurzlebig und nur im Zeitraum Mai bis Ende Juni anzutreffen. Die in frische Pflanzentriebe abgelegten Eier überwintern. Die Entwicklung der Larven beginnt demnach erst 7 bis 8 Monate nach der Eiablage.
Nahrung:
Larven wie erwachsene Prachtwanzen ernähren sich überwiegend von Blattläusen und anderen kleineren Insekten oder deren Larven. Gelegentlich saugen sie aber auch an jungen Trieben von Pflanzen.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juni 2019
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Ölkäfer |
Ölkäfer sind bei uns recht selten. Umso erstaunter war ich, als mir neulich während einer vogelkundlichen Exkursion bei Drage in der Elbmarsch einer über den Weg krabbelte. Einer meiner Begleiter meinte, solche Käfer dort schon häufiger beobachtet zu haben – und wie zur Bestätigung fanden wir gleich darauf noch ein weiteres Exemplar.
Aussehen, Merkmale:
Der Schwarzblaue Ölkäfer erreicht eine Länge von über 3 Zentimetern und ist damit ein recht großes und auffallendes Insekt. Er ist länglich gebaut, aber alles andere als schlank. Der besonders bei den Weibchen geradezu aufgeblasen wirkende Hinterleib will gar nicht so recht zum schmalen Halsschild und Kopf passen. Beine und Fühler sind recht lang und kräftig. Die Fühler der Männchen sind in der Mitte geknickt. Der ganze Käfer einschließlich der Glieder ist blauschwarz gefärbt.
Vorkommen, Nahrung:
Die Käfer sind in Deutschland stellenweise noch recht häufig und kommen darüber hinaus in fast ganz Europa und im angrenzenden Asien vor. Sie leben vorzugsweise da, wo sandiger Boden nur lückenhaft bewachsen ist. Der Bestand schwindet in letzter Zeit, so dass der Schwarzblaue Ölkäfer in die Rote Liste als gefährdete Art aufgenommen werden musste.
Ölkäfer sind tagaktiv und ernähren sich als Vollinsekt von verschiedenen grünen Pflanzenteilen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Käfer erzeugen eine Generation im Verlauf von 2 Jahren. Nach der Paarung legen die Weibchen im Abstand von etwa 1 bis 2 Wochen fünf bis sechsmal jeweils 3000 bis über 9000 (!) winzige Eier im Boden ab. Die Eier überwintern und im nächsten Frühjahr schlüpfen aus ihnen Larven, die weniger als 2 Millimeter lang sind und „Dreiklauer“ genannt werden. Sie klettern auf Blüten und klammern sich an blütenbesuchende Insekten. Aber nur diejenigen, die eine Solitärbiene erwischen, entwickeln sich weiter. Im Bau der Biene ernährt sich die Käferlarve von den Larven ihres Wirtes, durchläuft eine Reihe verschiedener Stadien, meist beinlos und madenartig, überwintert ein weiteres Mal und verpuppt sich. Schließlich schlüpft der Käfer und lebt in der Zeit von April bis Juni.
Besonderheiten:
Ölkäfer können aus ihren Kniegelenken ein gelbes Wehrsekret absondern, mit dem sie Feinde abschrecken. Das Sekret enthält Cantharidin, das für Menschen hochgiftig ist. Es gilt also: Finger weg!
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Mai 2019
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schnabelkerfe |
Familie: Marienkäfer |
Aussehen, Merkmale:
Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanzen sind bis zu 2 Zentimeter lang und damit vergleichsweise groß. Der Körper ist schildförmig abgeflacht und dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Viele Exemplare
haben etwa in Körpermitte ein schmales, quer verlaufendes weißes Zickzackband. Besonders auffallend sind die blattartig verbreiterten Schienen der Hinterbeine, ein Merkmal, das so bei keiner
anderen bei uns vorkommenden Wanzenart zu finden ist.
Vorkommen,:
Ursprünglich kam die Kiefernwanze in Nordamerika westlich der Rocky Mountains vor. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts verbreitete sich die Art, vermutlich durch Verschleppung, bis an die Ostküste
der USA und schaffte dann den „Sprung“ nach Europa. Erste Nachweise in Deutschland gelangen 2006. Es ist heute von einer fast weltweiten Verbreitung auszugehen.
Im Herbst 2018 wurden mir aus dem Raum Winsen mehrfach Fotos der Kiefernwanze zugeschickt, mit der Bitte um Bestimmung des merkwürdigen „Käfers“. Später bekam ich ein lebendes Exemplar, das in
Seevetal eingefangen wurde und schließlich fand ich im Februar selbst zwei Tiere zwischen den Scheiten meines Feuerholzes. Man kann davon ausgehen, dass dieser Amerikaner auch in Winsen
angekommen ist.
Nahrung:
Kiefernwanzen und deren Larven saugen vorzugsweise an Blüten, jungen Zapfen, Samenanlagen und Nadeln (Larven!) verschiedener Nadelbäume. Dabei scheinen die Wanzen keinerlei Schwierigkeiten bei
der Umstellung von amerikanischen auf europäische Baumarten zu haben.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Amerikanische Kiefernwanze hat eine Generation im Jahr. Im Zeitraum Mai-Juni legen die Weibchen bis zu 80 Eier an die Nadeln der Wirtspflanzen. Die nach ca. 2 Wochen schlüpfenden Larven
saugen an den Nadeln, später auch an Zapfen und Samen der Bäume. Ab August sind die Wanzen erwachsen. Sie überwintern an geschützten Stellen, in Vogelnestern, in Gebäuden oder eben im
Feuerholz.
Besonderheiten:
Die Amerikanische Kiefernwanze ist für den Menschen völlig harmlos. Auch schädigt sie die Bäume, an denen sie lebt, nicht in dem Maße, dass dadurch wirtschaftlicher Schaden entsteht. Einzig bei
der Gewinnung von Koniferen-Saatgut muss unter Umständen mit Ertragsminderungen gerechnet werden.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, März 2019
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Marienkäfer |
Wie an dieser Stelle bereits erwähnt, finden sich unter der Bezeichnung „Marienkäfer“ dutzende von Arten. Im Dezember 2018 hatte ich den 22-Punkt-Marienkäfer vorgestellt und hier folgt eine weitere Art. Auch diese hat die für Marienkäfer typische rundliche Form und die kontrastreiche Färbung. Die Fotos habe ich am 11. Februar aufgenommen. Das ist nur möglich, weil die Käfer als Vollinsekt überwintern. Der hier hatte sich in der Tülle meiner Blumengießkanne verkrochen und ich musste mich schon anstrengen, ihn vor dem Ertrinken zu retten.
Aussehen, Merkmale:
Der „Vierfleckige Kugel-Marienkäfer“ ist 3 bis 5 Millimeter groß und zählt damit zu den kleinen bis mittelgroßen Arten der Familie. Während die Flügeldecken vieler Marienkäfer schwarze Flecken
auf rotem Grund aufweisen, ist das bei dieser Art umgekehrt. Der gesamte Käfer ist glänzend schwarz gefärbt und trägt auf den Flügeldecken vier rote Flecken. Zwei kommaförmige in der Nähe der
„Schultern“ und zwei kleinere Flecken auf dem hinteren Teil, jeweils dicht an der Flügeldeckennaht. Die Fühler dieser Art sind sehr kurz und schauen nur wenig unter dem Kopfschild hervor.
Vorkommen, Nahrung:
Auch diese Art ist in ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens verbreitet. Vor allem halten sich die Käfer auf Nadelbäumen auf, wie Kiefern, Fichten und Lärchen. Sie kommen aber auch auf
einigen Laubgehölzen, wie Weißdorn und Ahorn zurecht. Ihre Nahrung besteht, wie bei vielen verwandten Arten, in der Hauptsache aus Schild- und Blattläusen. Daneben werden auch Insektenlarven
gefressen, gelegentlich auch die eigenen Larven.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Käfer erzeugen eine Generation pro Jahr. Die Weibchen legen im Frühling ihre Eier in der Nähe von Blatt- oder Schildlauskolonien ab. Die Käfer, die bis zum Herbst beobachtet werden können,
überwintern im Boden in der Laubstreu oder in Moospolstern. Gelegentlich tut es anscheinend auch eine Gießkanne.
Besonderheiten:
Marienkäfer, auch der „Vierfleckige Kugel-Marienkäfer“, sondern aus den Beinen ein übelriechendes Wehrsekret ab, das vor vielen natürlichen Feinden schützt.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Februar 2019
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schnabelkerfe |
Familie: Käferzikaden |
Aussehen, Merkmale:
Sowohl der wissenschaftliche als auch der deutsche Name beziehen sich auf die entfernte Ähnlichkeit dieser Zikaden mit Käfern (Coleoptera = Käfer). Die Tiere sind kompakt gebaut und werden etwa 5
bis 7 Millimeter lang. Die Vorderflügel sind lederartig und liegen wie ein Käferpanzer über dem Hinterleib. Hinterflügel fehlen; die Tiere sind flugunfähig. Die Färbung reicht von hell bräunlich
bis oliv-grau. Oft sind auf den Deckflügeln dunklere Flecken oder Binden vorhanden. Auch heben sich die Flügeladern oft durch dunkle Färbung ab. Die kurzen Fühler sitzen unterhalb der Augen. Sie
bestehen aus zwei kräftigen Grundgliedern und einer fadenförmigen Spitze.
Vorkommen:
Die Echte Käferzikade ist besonders in Westeuropa weit verbreitet und oft auch häufig. Nach Angaben aus der Literatur (Wikipedia) sollen die Mittelgebirge in Deutschland etwa die Nordgrenze des
Vorkommens markieren. Der Fundort der Tiere auf den Fotos (Winsen/Luhe) liegt aber weit nördlich der Mittelgebirge. Es wäre zu klären, ob man es hier mit einem weiteren Fall der Ausbreitung einer
Tierart nach Norden zu tun hat, möglicherweise im Rahmen des Klimawandels (siehe auch NABU-Kleintierseite „Gemeine Sichelschrecke“, „Eichenschrecken“ und „Grüne Kräuselspinne“).
Käferzikaden leben an trockenen bis frischen Standorten, in Laub- und Mischwäldern sowie in Parks und Gärten, soweit dort Laubgehölze vorhanden sind.
Nahrung:
Zikaden, so auch die Echte Käferzikade, ernähren sich von Pflanzensäften. Mit ihrem auf der Unterseite des Körpers befindlichen Saugrüssel zapfen sie verschiedene Laubbäume an, auf denen sie
leben.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Trotz ihrer geringen Größe bringen die Käferzikaden nur eine Generation pro Jahr hervor. Erwachsene Tiere trifft man von Juni bis Oktober an, gelegentlich sogar bis November. Sie überwintern als
Larven an immergrünen Gewächsen (u.a. Efeu, Eibe, Liguster) oder in der Laubstreu am Boden.
Sonstiges:
In Deutschland gibt es nur eine weitere Art der Gattung Issus, die Fliegen-Käferzikade (Issus muscaeformis). Diese besitzt eine deutliche weiße Querbinde am unteren Teil der Stirn. Das hier
gezeigte Tier, sie Foto, hat dort nur eine leichte Aufhellung.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Januar 2019
Klasse: Insekten |
Ordnung: Käfer |
Familie: Marienkäfer |
Unter der Bezeichnung "Marienkäfer" finden sich dutzende von Arten und der bekannte "Siebenpunkt" ist nur einer von ihnen. Den meisten Marienkäfern gemeinsam ist ihre rundliche Form und die auffallend bunte Färbung. Man erkennt deshalb unschwer, dass man mit dem "Zweiundzwanzigpunkt" einen Marienkäfer vor sich hat.
Aussehen, Merkmale:
Der "Zweiundzwanzigpunkt" ist nur 3 bis 4,5 Millimeter groß und damit deutlich kleiner als der bekannte "Siebenpunkt". Außerdem ist er nicht wie dieser rot gefärbt, sondern leuchtend gelb. Auf
jeder Flügeldecke befinden sich 11 schwarze Punkte und auch der Halsschild ist auf gelbem Grund mit schwarzen Flecken versehen. Beine und Fühler sind ebenfalls überwiegend gelb gefärbt.
Vorkommen, Nahrung:
Außer im hohen Norden kommt der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer in ganz Europa vor. Auch in Nordafrika und Teilen von Asien ist er heimisch. Man findet ihn in Gärten, an Waldrändern und im Grünland. Besonders oft hält er sich auf Eichen auf. Anders als viele verwandte Arten, die vor allem Blattläuse verzehren, ernährt sich der "Zweiundzwanzigpunkt", sowohl Käfer als auch Larve, vom Echtem Mehltau, einem Pilz, der auf den Blättern verschiedener Pflanzen einen weißlichen Belag bildet und besonders oft an Eichen auftritt.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Käfer erzeugen eine Generation pro Jahr. Die Weibchen legen im Frühling ihre Eier auf vom Mehltau befallene Blätter, wo sich dann die Larven entwickeln. Schon ab April erscheinen die Käfer, die bis zum Herbst beobachtet werden können und dann meist gemeinschaftlich im Boden überwintern. Allerdings sind natürliche Feinde, wie die abgebildete Raubwanze imstande, die Lebensdauer erheblich zu verkürzen…
Besonderheiten:
Marienkäfer, auch der "Zweiundzwanzigpunkt", sondern aus den Beinen ein übelriechendes Wehrsekret ab, das vor vielen natürlichen Feinden schützt, aber anscheinend nicht vor allen.
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Dezember 2018
Klasse: Insekten |
Ordnung: Schnabelkerfe |
Familie: Stachelwanzen |
Aussehen, Merkmale:
Wie viele der bei uns heimischen Wanzen besitzt die Wipfel-Stachelwanze einen zwar abgeflachten, aber kompakten Körper. Der Kopf läuft nach vorn schmal zu. Die Fühler haben nur fünf Glieder und
damit viel weniger als etwa die Fühler von Käfern, mit denen die Wanzen trotz einiger Ähnlichkeiten nicht verwandt sind. Auf der Unterseite des Kopfes sitzt ein in Ruhestellung nach hinten
eingeklappte Stechrüssel. Der Halsschild ist breit, gut gepanzert und weist beiderseits einen kräftigen Stachel auf (Name!). Das große Schild(chen) des Hinterleibes ist ebenso wie die körpernahen
Teile der Vorderflügel kräftig sklerotisiert (gepanzert), während die Spitzen der Vorderflügel und die Hinterflügel häutig sind. Die Tiere sind 15 bis 18 mm lang und recht gute Flieger.
Die Färbung wird von Rot- und Grüntönen bestimmt, die individuell sehr verschieden verteilt sein können. Auf der Oberseite sind viele schwarze „Punktgruben“ vorhanden.
Vorkommen:
Die Wipfel-Stachelwanze kommt in weiten Teilen Europas und Asiens vor und ist bei uns häufig. Sie lebt auf Laubhölzern, etwa an Waldrändern und in Gärten. Die erwachsenen Tiere fliegen in der Dunkelheit zum Licht, man kann sie besonders im Herbst in der Nähe von Lampen entdecken.
Nahrung:
Stachelwanzen ernähren sich pflanzlich. Dabei saugen sie gern an Früchten, wie Vogelbeeren und Wildkirschen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Stachelwanzen überwintern als voll entwickelte Insekten (Imago). Die Weibchen legen ihre Eier im folgenden Frühling vorzugsweise auf Weißdorn ab. Die sich ab Juni entwickelnden Larven häuten sich fünfmal, bis sie etwa Ende August ausgewachsen sind.
Sonstiges:
In Deutschland leben über 800 Wanzenarten. Weltweit sind es etwa 40.000. Ihren schlechten Ruf, der ihnen -zu Unrecht- anhängt, verdanken sie einer einzigen, nicht einmal sonderlich typischen Art, der am Menschen Blut saugenden Bettwanze (Cimex lectularius).
Text und Fotos: Dietrich Westphal, Oktober 2018