Klasse: Schnecken |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Windelschnecken |
Zu Recht firmieren die Windelschnecken unter der Bezeichnung „Kleintier“. Die größten in Deutschland vorkommenden Arten sind gut 3 mm groß, die kleinsten nicht einmal 2 mm. Kein Wunder, dass einem die lebenden Tiere wohl eher selten unterkommen. Ich kenne sie eigentlich nur aus dem „Genist“, dem vom Hochwasser zusammengetragenen Spülsaum an Ufern und Deichen. Aber man muss dieses Material schon mit der Lupe durchsuchen…
Aussehen, Merkmale:
Das Gehäuse der Sumpf-Windelschnecke ist tonnenförmig, hat etwa fünf nur wenig gewölbte Umgänge und ist dunkelbraun gefärbt. Im „Genist“ findet man häufig auch ausgeblichene Exemplare, bei denen die obere Schicht des Gehäuses oft teilweise abgeblättert ist. Sehr charakteristisch sind die zahlreichen Mündungszähne. Bis zu zehn Stück können es sein und keine andere der ca. 20 Arten, die in Deutschland vorkommen, hat so viele. Die Sumpf-Windelschnecke wird 2 bis 2,2 mm hoch und etwa 1,2 mm breit.
Vorkommen:
Die Sumpf-Windelschnecke ist wie der Name sagt, ein typischer Sumpfbewohner. Ihre Lebensräume sind Gewässerufer, Sumpfwiesen, Riedflächen, Bruchwälder und ähnliches. Bei Hochwasser ist sie in der Lage, an Pflanzenstängeln empor zu kriechen. Gewöhnlich hält sie sich aber in Bodennähe auf liegenden abgestorbenen und lebenden Pflanzen auf. Die Schnecke kommt in weiten Teilen Europas und auch in Teilen Asiens vor. Im Zuge der großflächigen Entwässerung der Landschaft, z.B. durch Flurbereinigungen, ist mit Sümpfen und Mooren auch die Sumpf-Windelschnecke vielerorts verschwunden. Die Art ist in Niedersachsen gemäß Roter Liste gefährdet.
Nahrung:
Die Sumpf-Windelschnecke ernährt sich weit überwiegend von verrottenden Pflanzenteilen.
Fortpflanzung:
Sumpf-Windelschnecken beginnen oft schon im April mit der Ablage von Eiern. Das hält bis August an, wobei meist ein Ei pro Tag abgelegt wird. Die Tiere entwickeln sich schnell und erreichen schon nach ca. 45 Tagen die Endgröße. Viele der Schnecken werden noch im selben Jahr geschlechtsreif. Die Tiere überwintern in Moospolstern oder unter Pflanzenmaterial im Uferbereich und erreichen ein Alter von bis zu drei Jahren.
Sonstiges:
Bei einer Größe von 2 Millimetern kommt meine Makro-Fotoausrüstung an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Ich bitte die weniger gute Qualität des Fotos zu entschuldigen.
D. Westphal, März 2023
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Glattschnecken |
In den letzten zwei Jahren habe ich mich vermehrt mit unseren heimischen Schneckenarten beschäftigt. Die haben den Vorteil, dass sie einem nicht so schnell weglaufen oder gar wegfliegen. Ein Nachteil ist, dass viele Arten ziemlich klein sind und leicht übersehen werden. Die Gemeine Glattschnecke wird immerhin über 7 Millimeter lang und zählt damit schon zu den mittelgroßen Arten. Dennoch – man kommt schnell über die bekannten Schnirkelschnecken oder die Weinbergschnecke hinaus.
Aussehen, Merkmale:
Das hoch aufgewundene Gehäuse ist länglich-oval und erreicht eine Länge von 7,5 Millimetern. Das obere Ende des Gehäuses (der Apex) ist stumpf-kugelförmig. Die Färbung des transparenten und oft hochglänzenden Gehäuses ist bräunlich-hornartig. Der Weichkörper ist dunkelgrau bis schwarz mit hellerem Sohlenrand.
Vorkommen:
Die Gemeine Glattschnecke ist in Deutschland weit verbreitet und in geeigneten Lebensräumen recht häufig. Darüber hinaus kommt sie in ganz Europa, Teilen Asiens und Amerikas vor. Sie bevorzugt feuchte Standorte, wie Wiesen, Sümpfe, feuchte Wälder und auch (naturnahe) Gärten. Dort findet man sie zum Beispiel unter Steinen, in der Bodenstreu und unter totem Holz.
Nahrung:
Die Nahrung der Gemeinen Glattschnecke besteht zum großen Teil aus abgestorbenen Pflanzenteilen und darauf vorkommenden niederen Pilzen. Aber auch lebende Pflanzen verschiedener Arten werden nicht verschmäht.
Fortpflanzung:
Glattschnecken sind Zwitter, wie die meisten der heimischen Landschneckenarten. Sie vermehren sich überwiegend durch Selbstbefruchtung und brauchen um die 2 Jahre, um Endgröße und Fortpflanzungsreife zu erreichen. Man vermutet, dass es das ganze Jahr über zu der Ablage von Eiern kommen kann. Die Gemeine Glattschnecke erreicht ein Alter von immerhin mehreren Jahren.
Sonstiges:
Die Unterscheidung der in Deutschland vorkommenden Glattschneckenarten ist selbst unter ausgemachten Experten umstritten. Die Gemeine Glattschnecke dürfte zwar die häufigste Art sein, dennoch würde ich mich nicht wundern, wenn jemand Fachkundiges dann doch der Meinung ist, dass die Schnecken auf den Fotos einer der anderen Arten angehören.
D. Westphal, November 2022
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Grasschnecken |
„Man muss schon sehr genau hinschauen“…hat der unvergessene Bernhard Grzimek einmal gesagt. Das ist, viele Schneckenarten betreffend, auch erforderlich. Die Gerippte Grasschnecke zum Beispiel ist
ein Winzling von maximal nicht einmal 3 Millimeter Gehäusebreite und es geht noch kleiner.
Aussehen, Merkmale:
Die Breite des nahezu scheibenförmigen Gehäuses der Gerippten Grasschnecke wird in der Bestimmungsliteratur mit 2,1 bis 2,8 Millimeter angegeben. Die Windungen nehmen zunächst regelmäßig zu und die Endwindung erweitert sich stark. Die Mündung des Gehäuses ist krempenartig erweitert. Die Färbung leerer Gehäuse ist weißlich und leicht transparent. Die charakteristischen Rippen fallen auch durch ihre teils dunklere Färbung auf.
Vorkommen:
Die Gerippte Grasschnecke kommt fast überall in Deutschland vor, besonders in offenen Lebensräumen, wie Rasen und Wiesen. Weniger häufig sind Vorkommen in Wäldern und in ausgesprochen nassen Bereichen. Die Art ist nicht gefährdet. Allerdings- das Vorkommen auch auf meinem eigenen Grundstück habe ich erst bemerkt, als ich im zurückliegenden Dezember beim Steine umschichten einige leere Gehäuse gefunden habe. Man muss eben genau hinschauen…
Nahrung:
Unter Laborbedingungen fraßen die Gerippten Grasschnecken gern an welken Blättern des Filzigen Hornkrauts. Es ist wohl davon auszugehen, dass die Tiere im Freiland auch an anderen absterbenden oder abgestorbenen Pflanzen bzw. deren Blättern nagen.
Fortpflanzung:
Die Grasschnecken sind Zwitter, aber die Ausführgänge des männlichen Teils sind bei den meisten Tieren rückgebildet. Die Schnecken vermehren sich dann durch Selbstbefruchtung. Die Eiablage beginnt Anfang März und endet bereits Ende März. Pro Tag wird höchstens ein Ei abgelegt. Die bald ausschlüpfenden Jungtiere sind etwa 0,5 Millimeter groß und wachsen im Verlauf des Jahres zur Endgröße heran.
Sonstiges:
In Deutschland leben fünf weitere Arten der Gattung Vallonia, aber nur zwei weitere auch in Norddeutschland. Diese beiden sind der Gerippten Grasschnecke zwar recht ähnlich, haben aber keine Rippen auf dem Gehäuse.
D. Westphal, März 2022
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Teichnapfschnecken |
Die Form heimischer Süßwasserschnecken ist mannigfaltig. Da gibt es rundliche Gehäuse oder welche, die diskusförmig abgeflacht sind und schließlich welche, die turmförmig spitz zulaufen. Alle
diese Schnecken haben ein spiralig aufgewundenes Gehäuse. Es gibt jedoch auch Arten, deren Gehäuse keine Windungen haben, sondern simple Schilde sind, unter denen die Schnecken leben. Hierzu
zählt die Teich-Napfschnecke.
Aussehen, Merkmale:
Die Teich-Napfschnecke ist nur 4 bis 7 Millimeter lang, 3 bis 3,5 Millimeter breit und zählt damit nicht gerade zu den Riesen in der heimischen Tierwelt. Das Gehäuse ist länglich oval, dünnwandig
und durchscheinend. Es besitzt eine deutliche Spitze, die nach hinten links gebogen ist. Die Farbe variiert von gelblich zu grau und kann auch fast schwarz sein (s. Foto). Der Weichkörper ist
erheblich kleiner als die Schale vermuten lässt und ist vollkommen unter der Schale verborgen.
Die Lunge der Tiere ist zurückgebildet. Sie atmen durch „Sekundäre“ Kiemen und durch die Körperoberfläche.
Vorkommen:
Teich-Napfschnecken leben bevorzugt in stehenden, selten auch in langsam fließenden Gewässern mit gutem Bestand an Pflanzen. Dort findet man sie an Blättern und Stängeln von Röhricht und
Schwimmblattpflanzen. Hinsichtlich der Wasserqualität ist die Art nicht sehr anspruchsvoll, sie toleriert auch leicht verschmutzte Gewässer.
Die Teich-Napfschnecke kommt zwar in weiten Teilen von Europa vor, ist aber meist nicht häufig. In Norddeutschland ist sie aber deutlich häufiger als im Süden.
Nahrung:
Die Nahrung der Teich-Napfschnecken besteht aus dem Belag von Kieselalgen und Cyanobakterien (Blaualgen), den sie von Pflanzenstängeln und Blättern, auf denen sie leben, abweiden.
Fortpflanzung:
Die Teich-Napfschnecke ist ein Zwitter, der sich selbst befruchten, aber auch befruchtet werden kann. Die Gelege bestehen aus transparenten, ca. 3 Millimeter großen Kapseln, in denen bis zu 10 Eier enthalten sind. Deren Entwicklung zum Jungtier (ohne Larvenstadium) beträgt in Abhängigkeit von der Wassertemperatur bis zu 10 Tage.
Sonstiges:
Ähnlich sind die Fluss-Napfschnecke und eine (oder 2) aus Nordamerika eingeschleppte Art, die sich derzeit in Europa verbreitet. Bei diesen Arten zeigt die Spitze des Gehäuses nicht nach links, sondern leicht nach rechts.
D. Westphal, November 2021
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Laubschnecken |
Andere Gehäuseschnecken als die bekannten „Schnirkelschnecken“ findet man bei uns eher selten. Neulich hatte ich das Glück, eine Schnecke zu entdecken, deren Gehäuse fast diskusförmig flach ist
und die damit deutlich anders gebaut ist als die eher rundlichen bis kegelförmigen Bänderschnecken.
Aussehen, Merkmale:
Das Gehäuse der Karthäuserschnecke ist 9 bis 17 Millimeter breit, aber nur bis zu 10 Millimeter hoch. Es ist meist weißlich-gelb gefärbt, gelegentlich mit einem Stich ins bräunliche. Auffallend
ist der rotbraune Mündungsrand, der nach innen von einer rein weißen, nach außen durchschimmernden Lippe begrenzt wird.
Der Weichkörper ist bei dem abgebildeten Tier hellgelb und nur die Fühler sind etwas dunkler grau gefärbt. Bei manchen Exemplaren findet man aber auch schwarze Punkte und einen rötlich
überlaufenen Vorderteil.
Vorkommen:
Die Karthäuserschnecke lebt überwiegend auf offenen und trockenen Flächen, etwa wie nur schütter bewachsene Ränder von Sandwegen und in Bodenabbaugruben. Sie ist weit verbreitet, wenn auch bei uns nicht eben häufig. In der Roten Liste für Deutschland wird sie als ungefährdet geführt.
Nahrung:
Karthäuserschnecken leben von den Resten abgestorbener und in Zersetzung befindlicher Pflanzen. Dabei nehmen sie auch die abbauenden Organismen, wie Pilze und Bakterien, mit auf. Sie fressen keine lebenden Pflanzen an.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Bald nach der Paarung der zwittrigen Schnecken im September legen die Tiere etwa 15 bis 20 Eier ab. Die meisten der Karthäuserschnecken sterben danach. Schon nach 1 bis 2 Wochen schlüpfen die Jungtiere. Sie erreichen ein Alter von 1 bis maximal 2 Jahren.
Sonstiges:
Ursprünglich wohl nur im westlichen Europa und westlichen Teilen von Mitteleuropa heimisch, ist die Karthäuserschnecke durch menschliches Tun weit verschleppt worden und hat ihr Verbreitungsgebiet, das derzeit auch Teile von Nordamerika umfasst, erheblich vergrößert.
D. Westphal, Juli 2020
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Schnirkelschnecken |
In Zeiten des Winters, der kein Winter ist, trifft man gelegentlich auch auf herumkriechende Gehäuseschnecken. Besonders auffallend sind die bunten Schnirkel- oder Bänderschnecken, von denen ich
eine, die Hain-Bänderschnecke, bereits 2014 vorgestellt habe. Hier folgt jetzt die andere regelmäßig anzutreffende Art, die Garten-Bänderschnecke.
Aussehen, Merkmale:
Die Garten-Bänderschnecke ist ausgewachsen mit 1,5 bis 2,2 Zentimetern Gehäusebreite etwas kleiner als die Hain-Bänderschnecke. Das Gehäuse ist wie bei dieser abgeflacht-kugelig geformt, jedoch
ist der Mündungsrand gewöhnlich weißlich und nur selten rosa oder hellbraun überlaufen. Dagegen hat die Hain-Bänderschnecke fast immer einen auffallend dunkelbraunen oder schwarzen Rand der
Gehäusemündung. Ansonsten variiert die Grundfarbe der Gartenbänderschnecken wie bei ihrer Schwesterart von fast weiß bis satt gelb und von rosa, rot bis violett. Auch bei dieser Art gibt es bis
zu 5 meist braune Bänder auf den Gehäusen. Viel häufiger als bei der Hain-Bänderschnecke findet man aber Tiere, die gar keine Bänder aufweisen.
Die Färbung der Weichkörper ist, wie bei der Schwesterart, variabel und reicht von hell gelblich über Tiere mit mehr oder weniger ausgedehnten dunkleren Partien, die auch in Streifen angeordnet
sein können bis hin zu Tieren mit fast schwarzem Weichkörper. Kopf und Fühler sind meistens etwas dunkler gefärbt als der Rest des Weichkörpers.
Vorkommen, Nahrung:
Die Garten-Bänderschnecke kommt in weiten Teilen West- und Mitteleuropas vor. Sie ist zwar in vielen unterschiedlichen Biotoptypen anzutreffen, ist aber eher typisch für naturnahe und sich selbst überlassene Standorte. Sie fehlt zwar auch in Gärten nicht, ist dort aber –trotz ihres Namens- meist sehr viel weniger häufig als die Hain-Bänderschnecke.
Nahrung:
Garten-Bänderschnecken ernähren sich hauptsächlich vom Algenbewuchs auf Steinen und Holz oder Blättern und Stämmen von Pflanzen. Da sie die Pflanzen selbst in der Regel nicht anfressen, richten sie auch keine entsprechenden Schäden an.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Wenn das Gehäuse seine Endgröße erreicht hat, werden Hain- wie Garten-Bänderschnecken geschlechtsreif. Als Zwitter befruchten sie sich gegenseitig und legen während des Sommers pro Tier in mehreren Partien insgesamt einige Dutzend Eier in selbst gegrabene Erdhöhlen. Die Jungschnecken schlüpfen nach ca. 3 Wochen. Garten-Bänderschnecken werden mehr als fünf Jahre alt.
Sonstiges:
Beide Bänderschnecken-Arten werden von vielen anderen Tieren gefressen, insbesondere von verschiedenen Vogelarten, wie Drosseln, Stare und Elstern. Hier tut sich besonders die Singdrossel hervor, die die Gehäuse immer wieder am selben Stein, der „Drosselschmiede“, zertrümmert, um an den Weichkörper zu gelangen. Oft findet man an solchen Orten dutzende, wenn nicht sogar hunderte von Gehäuseresten.
D. Westphal, 2. Februar 2020
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Glasschnecken |
Während einiger Arbeiten im „Garten der Natur“ finde ich neulich eine kaum einen Zentimeter große Schnecke, die trotz recht kühlem Wetter herumkriecht. Nun kennt man Schnecken mit Gehäuse und solche ohne, die Nacktschnecken. Dieser Winzling hier aber sieht aus, als sei er ein „Mittelding“. Die Schnecke hat schon ein Gehäuse, aber es ist für die Aufnahme des Weichkörpers viel zu klein. – Die Bestimmung des Tieres ist dann nicht sehr schwierig, eine Glasschnecke. Und tatsächlich, diese Art ist eine halbe Nacktschnecke, da sie sich nicht gänzlich ins Gehäuse zurückziehen kann.
Aussehen, Merkmale:
Das Gehäuse der Ohrförmigen Glasschnecke wird 6 bis 6,5 Millimeter groß. Es ist flach mit nur 2 bis 2 ½ Windungen. Der letzte Umgang ist ohrförmig und breiter als der Rest des Gehäuses. Außerdem ist es glasartig durchsichtig (Name!). Der Weichkörper ist meist dunkelgrau bis schwarz. Große Teile des Gehäuses, besonders des letzten Umgangs, sind vom Weichkörper des Tieres eingehüllt. Die oberen Fühler besitzen die für Land-Lungenschnecken typischen einfachen Augen.
Vorkommen, Nahrung:
Die Art ist in Deutschland von Schleswig-Holstein bis in die Alpen verbreitet. Im Norden Deutschlands ist sie jedoch seltener als im Süden. Sie lebt in feuchten bis nassen Biotopen, oft zwischen Steinen oder liegendem Holz. Die Schnecke ernährt sich von verwesenden Pflanzenteilen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Ohrförmige Glasschnecken sind, wie alle Landlungenschnecken, Zwitter. Sie legen Eier mit kalkiger Schale, meist in Moospolstern. Die Tiere sind auch im Winter aktiv, leben aber nicht länger als ein Jahr.
D. Westphal, 9. März 2017
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Schließmundschnecken |
Schließmundschnecken sind weltweit mit vielen Arten vertreten. In Deutschland kommen immerhin ca. 30 Arten vor. Sie haben ein hochgetürmtes Gehäuse mit zahlreichen Umgängen, das gewöhnlich linksgewunden ist. Das bedeutet, wenn man das Gehäuse mit der Spitze nach oben und der Mündung nach vorn betrachtet, liegt letzteres auf der linken Seite, während es bei den meisten anderen Schneckengehäusen auf der rechten Seite liegt (rechtsgewunden), zum Beispiel bei den bekannten Schnirkelschnecken. Außerdem befindet sich im Inneren des Gehäuses ein komplexer Verschlussapparat, nach dem diese Schneckenfamilie benannt ist.
Aussehen, Merkmale:
Das Gehäuse der Gemeinen Schließmundschnecke ist braun, deutlich gerippt und mit 16 bis 18 mm Länge für eine Schließmundschnecke recht groß. Die Mündung ist unten etwas zugespitzt und weist oben einen Zahn und eine quer laufende Lamelle auf. Der Mündungsrand ist, wie bei vielen (erwachsenen) Schließmundschnecken, umgeschlagen wie eine Hutkrempe. Der Weichkörper ist dunkelgrau und hat, wie bei Land-Lungenschnecken üblich, vier Fühler, von denen die oberen mit einfachen Augen bestückt sind.
Vorkommen:
Während viele andere Schließmundschnecken-Arten eher im südlichen Deutschland vorkommen, ist die Gemeine Schließmundschnecke fast im ganzen Land zu finden und dabei auch nicht selten. Man findet sie an feuchten und zumindest frischen Standorten am Boden in Wäldern, an Bäumen und an Felsen und Mauern. Oft verstecken sich die Tiere in Rissen und Spalten des Untergrundes, was ihnen aufgrund ihrer schlanken Gehäuseform gut gelingt.
Nahrung:
Die Gemeine Schließmundschnecke ernährt sich von Algen- und Bakterienrasen, von Pilzen und von welken und faulenden Pflanzenteilen. Lebende Pflanzen hingegen werden nicht gern gefressen. Die Art ist deshalb nicht als „Schädling“ zu bezeichnen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Schließmundschnecken sind Zwitter. Bei der Paarung kommt es aber nicht zum Austausch von Sperma, wie bei vielen anderen Landschnecken, sondern immer ein Partner fungiert als Männchen, der andere als Weibchen. Die Tiere sind lebendgebärend. Die Jungen, immer 5 bis 10 Exemplare im Abstand von wenigen Tagen, werden von April bis in den Oktober abgesetzt. Sie sind nach 8 bis 10 Monaten ausgewachsen und erreichen ein Alter von bis zu 3 ½ Jahren.
D. Westphal, 7. Oktober 2016
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Schnegel |
Mehr als zwei Dutzend Arten unserer heimischen Landschnecken tragen kein Gehäuse und werden deshalb als Nacktschnecken bezeichnet. Zu diesen zählt der Tigerschnegel.
Man sagt Nacktschnecken nach, erhebliche wirtschaftliche Schäden zu verursachen, aber das trifft nur auf wenige Arten zu, wie der oft in Massen auftretenden Spanischen Wegschnecke. Der
Tigerschnegel ist bei weitem nicht so häufig und lebende Pflanzen stehen gewöhnlich nicht auf seinem Speiseplan.
Aussehen, Merkmale:
Der Tigerschnegel ist eine große Nacktschnecke, die ausgestreckt bis 20 Zentimeter lang werden kann, meist aber nur 10 bis 15 cm Länge erreicht. Am Kopf befinden sich vier Fühler, von denen die oberen, wie bei Landschnecken üblich, Augen tragen. Der Vorderkörper liegt unter einer Verdickung, dem Mantel. Der Hinterkörper läuft an seinem Ende spitz aus und hat im hinteren Drittel oben einen deutlichen Kiel. Die meisten Tiere sind beigefarben mit schwarzer Fleckenzeichnung. Auf dem Hinterleib sind die Flecken oft länglich und in Streifen angeordnet (Name!).
Vorkommen:
Der Tigerschnegel ist in Deutschland weit verbreitet und meist häufig, wenn auch keine „Massenart“. Er kommt in einer großen Anzahl unterschiedlicher Lebensräume vor, u.a. Wälder, Gebüsche und auch Gärten.
Nahrung:
Die Nahrung der Schnegel besteht überwiegend aus Pilzen, Algen und faulendem Pflanzenmaterial. Der Tigerschnegel frisst aber auch andere Nacktschnecken und deren Eier. Dadurch ist er durchaus als Nützling im Garten anzusehen
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Tigerschnegel werden einige Jahre alt. Die Paarung ist bei dieser und bei verwandten Arten ein erstaunlicher Vorgang: Die beiden Partner hängen spiralförmig miteinander verschlungen frei an einem bis 40 Zentimeter langen, stabilen Schleimfaden. Die Tiere stülpen dann ihre Penes aus und tauschen, wie bei den zwittrigen Schnecken üblich, ihr Sperma aus. Im Spätsommer erfolgt eine erste Eiablage. Jedes Tier produziert dabei Gelege mit bis zu 200 relativ großen, glasklaren Eiern. Weitere Eiablagen folgen. Die Jungtiere schlüpfen meist nach knapp einem Monat und paaren sich erstmals im Alter von 1 ½ bis 1 ¾ Jahren.
D. Westphal, 1. Juli 2016
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Schnirkelschnecken |
Aussehen, Merkmale:
Das Gehäuse ist abgeflacht-kugelig und hat bei erwachsenen Tieren einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm. Die etwas verbreiterte Mündung des Gehäuses ist außen und innen fast immer dunkelbraun
gefärbt. Das matt glänzende Gehäuse ist im Übrigen so variabel gefärbt, wie man es auch bei tropischen Landschnecken antrifft. Die Grundfarbe variiert von fast weiß bis satt gelb oder von rosa
über satt rot und violett bis zu dunkelbraun. Die Bänder sind meist braun, jedoch kommen auch Tiere mit schwarzen, rötlichen oder gar weißen Bändern vor. Zudem ist die Anzahl der Bänder variabel
bis hin zu Tieren, die gar nicht gebändert sind.
Die Färbung der Weichkörper ist ebenfalls variabel und reicht von hell gelblich über Tiere mit mehr oder weniger ausgedehnten dunkleren Partien, die auch in Streifen angeordnet sein können bis
hin zu Tieren mit fast schwarzem Weichkörper. Kopf und Fühler sind meistens etwas dunkler gefärbt als der Rest des Weichkörpers.
Vorkommen:
Die Hain-Bänderschnecke ist eine mitteleuropäische Art, die überall und meist häufig in Gärten, Wäldern, Weg- und Gewässerrändern, Brachflächen, nicht zu intensiv genutztem Grünland und anderen Lebensräumen vorkommt.
Nahrung:
Hain-Bänderschnecken ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen, verrottenden Pflanzenteilen. Sie fressen aber auch frische Pflanzen, Algen und Pilze.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Wenn das Gehäuse seine Endgröße erreicht hat, werden die Hain-Bänderschnecken geschlechtsreif. Als Zwitter befruchten sie sich gegenseitig und legen während des Sommers pro Tier in mehreren Partien insgesamt ca. 80 Eier in selbst gegrabene Erdhöhlen. Die Jungschnecken schlüpfen nach ca. 3 Wochen. Hain-Bänderschnecken werden bis zu acht Jahre alt.
Sonstiges:
Die Garten-Bänderschnecke ähnelt der Hain-Bänderschnecke sehr und ist auch ähnlich variabel, die Färbung betreffend. Die Gehäusemündung ist bei Garten-Bänderschnecke fast immer rein weiß, auch bei erwachsenen Tieren. Beide Arten werden von vielen anderen Tieren gefressen, insbesondere von verschiedenen Vogelarten, wie Drosseln, Stare und Elstern.
D. Westphal, 2. Mai 2014
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Glanzschnecken |
Aussehen, Merkmale:
Das kaum gewölbte, fast diskusförmige Gehäuse der Keller-Glanzschnecke erreicht lediglich etwa 1 Zentimeter Durchmesser. Das Tier ist damit viel kleiner als die bekannten Schnirkelschnecken. Die Farbe des stark glänzenden Gehäuses ist durchscheinend gelblich-hornfarben. Der Weichkörper, also das „eigentliche“ Tier, ist bläulich-grau.
Vorkommen:
Die Art ist in West- und Mitteleuropa beheimatet und in vielen Gebieten nicht selten. Man findet die Schnecke in mäßig feuchten Laubwäldern, unter Fallholz und Steinen, auch im Kulturgelände unter Bauschutt, moderndem Holz und in feuchten Kellern.
Nahrung:
Die Keller-Glanzschnecke lebt überwiegend räuberisch und ernährt sich von anderen (Gehäuse-) Schnecken und deren Eiern.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Glanzschnecken sind Zwitter, die sich bei der Paarung gegenseitig befruchten. Die Reproduktionszeit ist ganzjährig, mit einem Maximum im Herbst. Die Tiere legen weiße Eier mit einem Durchmesser von ca. 1,5 mm.
Sonstiges:
Die Keller-Glanzschnecke frisst unter anderem die Eier von Schneckenarten, die wesentlich größer sind als sie selbst, etwa die der sich bei uns in letzter Zeit explosionsartig ausbreitenden Spanischen Wegschnecke. Sie trägt damit zur Bekämpfung dieser in Garten und Landwirtschaft schädlichen Art bei.
D. Westphal 31. Dezember 2013
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Schnirkelschnecken |
Aussehen, Merkmale:
Die Baumschnecke ist in Größe, Form und Färbung des Gehäuses sehr variabel. Bei erwachsenen Tieren ist es meist um die 2 cm groß mit kugeliger Form und mehr oder weniger kegelförmigem Gewinde. Die Färbung ist meist kastanienbraun mit strohgelben Flecken und einem dunklen Band. Der Weichkörper ist dunkelgrau bis tief schwarz.
Vorkommen:
In Mitteleuropa weit verbreitet und fast überall häufig. Bewohnt bevorzugt feuchte Laubwälder und Gebüsche mit reichen Krautbeständen.
Nahrung:
Baumschnecken fressen Blätter von Bäumen und Sträuchern und sie nagen mit ihrer Raspelzunge (Radula) an Kräutern, Pilzen und Beeren.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Die Paarungszeit fällt in die Monate Mai bis August. Da die Tiere Zwitter sind, befruchten sie sich gegenseitig. Es werden einige Dutzend runde weißliche Eier in eine Erdhöhle abgelegt. Die Baumschnecke wird bis zu 5 Jahre alt.
Sonstiges:
Die Baumschnecke ist in den Gehäusemerkmalen äußerst variabel. Die Art bildet viele geografische und ökologische Rassen und Spielarten, die sich auch überlagern können. So sind die Gehäuse in Küstennähe oft hoch aufgewunden. Zwergformen findet man in bestimmten Gebirgstälern. Tiere in küstenfernen Gebieten können überdies sehr hell gefärbt sein.
D. Westphal 26. Mai 2013
Stamm: Weichtiere |
Ordnung: Lungenschnecken |
Familie: Bernsteinschnecken |
Aussehen, Merkmale:
Gehäuse bis ca. 2 cm lang, matt-glänzend, durchscheinend bernsteingelb. Nur wenige Umgänge, von denen der letzte mit der Mündung der bei weitem größte ist. Weichkörper ockerfarben mit zwei dunkelbraunen Linien, die vom oberen Fühlerpaar beiderseits des Körpers bis zum Gehäuse reichen.
Das obere Fühlerpaar trägt einfache Augen, während das untere, viel kürzere Fühlerpaar augenlos ist.
Vorkommen:
An Gewässerrändern, auf feuchten Wiesen und in Auwäldern. Bei uns weit verbreitet und in zusagenden Lebensräumen auch häufig.
Nahrung:
Bernsteinschnecken ernähren sich von frischen und welkenden Pflanzenteilen sowie von Algen.
Fortpflanzung, Lebensdauer:
Bernsteinschnecken sind Zwitter, die sich gegenseitig befruchten. Selbstbefruchtung kommt vor. Es werden 50 bis 100 Eier an feuchten Stellen auf dem Boden oder an Pflanzen abgelegt, aus denen bei genügend hoher Temperatur schon nach 1 bis 2 Wochen Jungschnecken schlüpfen. Bernsteinschnecken werden 2 bis 3 Jahre alt.
Sonstiges:
Neben der Gemeinen Bernsteinschnecke gibt es bei uns sechs weitere, aber wesentlich seltenere Arten.
D. Westphal 19. Februar 2013