Für jeden Monat wurde eine Pflanze ausgewählt, die bekannter gemacht werden soll. Zur Winterszeit. wenn wachsende oder gar blühende Pflanzen selten sind, stellen wir auch mal einen Pilz oder eine Flechte vor.
Es handelt sich meist um Pflanzen, die keine Seltenheit darstellen, aber dennoch oft unbekannt sind. Bei der Auswahl wurde Wert darauf gelegt, dass die Pflanzen (und Pilze) im Bereich von Winsen (Luhe) vorkommen und überwiegend leicht zu finden sind.
Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
Da blüht noch was am Ackerrand. Gelb leuchtet es im Licht der tief stehenden Sonne. Acker-Stiefmütterchen sind es. Das milde Herbstwetter macht es möglich, dass man sie auch Anfang November noch entdeckt. Dumm nur, dass ich meine Kamera nicht dabeihabe. Greife ich also für die Pflanze des Monats auf den Bestand aus den Vorjahren zurück.
Das Acker-Stiefmütterchen ist gewöhnlich einjährig. Die Pflanze wird meist nur zwischen 10 und 20 Zentimeter hoch. Bis zu fünf aufrechte und kantige Stängel zählt man pro Pflanze. Die wenige Zentimeter großen Blätter stehen wechselständig an den Stängeln und sind mehr oder minder eiförmig mit gekerbtem Rand. Der Blattstiel ist häufig länger als die Blattspreite.
Die Blütezeit reicht vom Frühling bis in den Herbst und derzeit (Klimawandel?) wohl fast bis an den Winter heran. Die Anzahl der Blüten variiert von einigen wenigen bis zu vielen Blüten pro Pflanze, die sich auf ihren Stielen deutlich über die Blätter erheben. Die Blütenkrone ist verschiedenblättrig (zygomorph). Es ist ein großes unteres Kronblatt vorhanden sowie zwei seitliche und zwei obere Blütenblätter. Die Blütenfarbe ist überwiegend gelb mit mehr oder minder großen blauen oder violetten Anteil. Mit meist um 15 Millimeter Länge ist die Blüte kleiner als bei dem bekannten Wilden Stiefmütterchen (oft über 20 mm).
Das Acker-Stiefmütterchen ist ein ausgesprochener Kulturfolger, der in weiten Teilen Europas vorkommt. Es wächst auf eher trockeneren Böden mit gutem Nährstoffgehalt, zum Beispiel auf Ackerrändern, an Wegen und auf Brachflächen.
Das große untere Blütenblatt der Stiefmütterchen wird volkstümlich als „Stiefmutter“ bezeichnet, die beiden seitlichen als ihre leiblichen Töchter und die beiden oberen als die Stieftöchter.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, November 2024)
Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Die Samenkapseln (Schötchen) des Acker-Hellerkrautes sind rundlich und erinnern an Geldmünzen, daher der Name. Damit konnte und kann man sich zwar nichts kaufen, aber die Pflanze wurde früher wenigstens als aromatischer Wildsalat gegessen.
Das Acker-Hellerkraut ist einjährig, das heißt, es wächst Jahr für Jahr aus Samen, die im Vorjahr gebildet worden sind. Im Bestimmungsbuch wird eine Wuchshöhe von 10 bis 30 Zentimetern angegeben. Ich habe aber schon Exemplare von über 50 Zentimeter Höhe gefunden. Der Stängel ist aufrecht und bei manchen Exemplaren im oberen Teil verzweigt. Die pfeilförmigen Blätter sind um 5 Zentimeter lang, ganzrandig bis grob gezähnt und sitzen wechselständig am Stängel. Die unteren Blätter sind gestielt. Die oberen sind sitzend und umfassen den Stängel. Die Blüten sind weiß und 2 bis 5 Millimeter breit. Sie bilden am Ende des Stängels einen doldenartigen Blütenstand. Hat der Stängel Verzweigungen, sind oft mehrere Blütenstände vorhanden. Während die Schötchen wachsen, streckt sich der Stängel weiter in die Länge.
Die Hauptblütezeit des Acker-Hellerkrautes fällt in die Monate April bis Juli. Man findet blühende Exemplare aber auch bis weit in den Oktober hinein. Es wächst bevorzugt auf nährstoffreichem, gern lehmigem Boden. Man findet es auf Äckern, in Ackerrainen, Gärten und auf Schuttplätzen. In Mitteleuropa kommt es häufig vor, wenn es auch meist keine größeren Bestände bildet.
Das Acker-Hellerkraut wurzelt bis etwa 50 Zentimeter tief. Man vermutet, dass es deshalb ziemlich unempfindlich ist gegen den Einsatz von Herbiziden auf Ackerflächen.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Oktober 2024)
Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Mückenstich? In die Brennnessel gefasst? -Linderung bringt ein zerriebenes Blatt des Spitz-Wegerich. Da ist es gut, dass diese Pflanze bei uns fast allgegenwärtig ist…
Der Spitzwegerich ist eine Staude, deren Blütenstiele über einen halben Meter hoch werden können. Meist bleibt die Pflanze jedoch kleiner. Die Laubblätter wachsen in einer grundständigen Rosette. Oft bilden die Pflanzen jeweils mehrere Rosetten aus. Die Blätter sind schmal-lanzettlich, ungestielt und laufen spitz zu (Name!). Die Blütenstängel überragen die Blätter deutlich. An ihrem Ende befindet sich ein einzelner, einer Ähre ähnlicher Blütenstand mit vielen unscheinbaren zwittrigen Blüten. Die Blüten blühen an der Ähre von unten nach oben ab, zunächst die weiblichen, dann die männlichen Teile der Blüten. Dabei ragen die Staubblätter seitlich weit über den Rand der Ähre hinaus.
Die Blütezeit des Spitz-Wegerichs beginnt im Mai und endet jetzt im September. Einzelne blühende Exemplare findet man aber auch noch im Oktober. Die Bestäubung besorgt meist der Wind, aber gelegentlich werden die Blüten auch von Insekten besucht, die dort nach Pollen suchen. Die Raupen verschiedener Schmetterlinge, zum Beispiel einiger Scheckenfalter-Arten, sind auf den Spitz-Wegerich als Nahrungspflanze angewiesen.
Der Spitz-Wegerich ist ursprünglich ein Europäer, wurde inzwischen aber fast weltweit verschleppt. Man findet ihn an Straßen- und Wegesrändern, in Äckern und Grünland, Bahndämmen und natürlich auch im Rasen von Hausgärten und Parkanlagen. Selbst in kleinen Ritzen zwischen Pflastersteinen schlägt er Wurzeln und überlebt Trockenheit und Tritt.
Der Spitzwegerich wurde in Mangelzeiten als Ersatz für nicht zur Verfügung stehendes Gemüse gegessen. Die medizinische Verwendung, u.a. die entzündungshemmende Wirkung, ist seit dem Altertum bekannt.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, September 2024)
Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Das Zottige Weidenröschen kann über 2 Meter hoch werden und ist allein deshalb schon sehr auffallend. Es kommt bei uns häufig vor und säumt fast jeden Tümpel, Bach und Weiher – soweit Sense und Mähwerk nicht Einhalt gebieten.
Das Zottige Weidenröschen ist eine Staude, die als dicker unterirdischer Spross (Rhizom) mit zugehörigen Wurzeln überwintert und bildet ab dem Frühling aufrechte und verzweigte Stängel. Diese sind mit wechselständig angeordneten Blättern besetzt. Nur am Grund wachsen die Blätter annähernd kreuzgegenständig. Die Blätter sind bis über 15 Zentimeter lang, aber meist nur von 1 bis 4 Zentimeter breit, vorn zugespitzt und an den Rändern mit kräftigen Zähnchen besetzt. Die Stängel sind immer und die Blätter häufig zottig behaart.
Die Pflanze blüht von Juli bis September und ist damit eine ausgesprochene Hochsommerpflanze. Die Blüte ist rund (radiärsymmetrisch), ist ca. 2 Zentimeter breit und hat vier stumpf ausgerandete Blütenblätter von purpurroter Farbe. Der Blütenstand am oberen Ende des Stängels ist verzweigt und bringt eine Vielzahl der Blüten hervor. Die Frucht ist eine lange schmale Kapsel, die bei ihrer Reife aufspringt und eine Vielzahl winziger Samen freisetzt. Diese sind mit langen Fäden besetzt, die sie am Schweben halten, wenn der Wind sie fortträgt.
In Europa kommt das Zottige Weidenröschen in fast allen Ländern vor, außerdem in Teilen Afrikas, Asiens und Nordamerika. Bei uns ist es häufig und man findet es gewässerbegleitend teils in großen Beständen. Das ist aber wohl nicht überall so; in der Literatur werden die Vorkommen oft als „zerstreut“ bezeichnet.
Eine ganze Reihe von Insekten profitiert vom Zottigen Weidenröschen. Besonders bekannt ist die Pflanze als Nahrung für verschiedene Schmetterlingsraupen (übrigens andere Epilobium-Arten auch), wie Mittlerer Weinschwärmer und Labkrautschwärmer.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, August 2024
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Bunter Hohlzahnohlzahn (Galeopsis speciosa)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Diese Pflanze ist bei uns nicht gerade selten, kommt aber auch nicht massenhaft vor. Sie fällt aber auf jeden Fall durch ihre relativ großen, ungewöhnlich gefärbten Blüten auf.
Der Bunte Hohlzahn ist ein einjähriges Kraut, der innerhalb einer Saison bis zu einem Meter hoch wachsen kann. Der Stängel trägt eiförmig-zugespitzte Blätter, die kreuzgegenständig angeordnet sind. Das heißt, zwei Blätter stehen sich paarweise am Stängel gegenüber und die nächst höheren Blätter stehen zu den unteren im 90-Grad-Winkel sozusagen „auf Lücke“. Die Blüten befinden sich in mehreren Etagen am Ende des Stängels und an aus den Achseln der oberen Blätter wachsenden Verzweigungen. Sie setzen sich aus Kelchblättern und einer zweiseitig-symmetrischen (zygomorphen) Blütenkrone zusammen. Letztere besteht aus Ober- und Unterlippe und wird über 3 Zentimeter groß. Der mittlere Teil der Unterlippe ist violett gefärbt und damit in lebhaftem Kontrast zu der ansonsten intensiv gelb gefärbten Blütenkrone.
Der Bunte Hohlzahn blüht von Juni bis Oktober. Er kommt zwar in weiten Teilen Europas und Asiens vor, ist aber nur regional häufiger und fehlt in größeren Gebieten. Man findet ihn an Waldrändern, Gehölzstreifen und im Inneren von Laubwäldern, aber auch auf feuchten Brachflächen und an Ufern.
Der Name „Hohlzahn“ bezieht sich auf die zwei hohlen, zahnähnlichen Fortsätze auf dem Gaumen der Lippenblüten.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Juli 2024)
Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Erst vor ein paar Jahren fand ich das erste Exemplar einer Echten Nelkenwurz in unserem Garten. Seitdem hat sich diese Pflanze ganz schön breit gemacht, hat eins von den Beeten weitgehend überwuchert und wächst auch in anderen Teilen des Gartens.
Die Echte Nelkenwurz wächst etwas sparrig, wird aber durchaus bis über einen Meter hoch. Grundständig ist eine Blattrosette vorhanden, deren einzelne Blätter fiederteilig sind. An den seidig behaarten Stängeln stehende Blätter sind meist dreiteilig und grob gezähnt. Die kleinen, nur 1 bis 1,8 Zentimeter durchmessenden Blüten haben 5 gelbe Kronblätter und eine große Zahl von Staubblättern. Sie stehen einzeln oder in einem lockeren Blütenstand mit bis zu 6 Blüten am Ende der Stängel. Die Früchte bilden Köpfchen, die mit hakig gebogenen Resten der Griffel (weibliche Teile der Blüte) besetzt sind. Die Köpfchen bleiben leicht im Fell mancher Tiere (oder in unserer Kleidung) hängen und werden so verbreitet.
Man findet die Echte Nelkenwurz auf humosen, feuchten und nährstoffreichen Böden in lichten Wäldern und Gebüschen. Auch das Vorkommen in unserem Garten befindet sich überwiegend im halbschattigen Bereich. Die Pflanze ist nicht gefährdet, stellenweise häufig und in Europa weit verbreitet.
Die Echte Nelkenwurz zählt (siehe oben) zu den Rosengewächsen. Der Name rührt daher, dass der Wurzelstock einen an Gewürznelken (die auch keine Nelken sind, sondern zu den Myrtengewächsen zählen) erinnernden Geruch verströmen. Die Wurzeln sollen früher sogar als Nelkenersatz verwendet worden sein. Besser nicht nachmachen, sie enthalten die schwach giftige Substanz „Eugenol“.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Juni 2024)
Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Schon im April, aber auch im weiteren Verlauf des Frühjahrs bewundere ich jedes Jahr aufs Neue die oftmals mehrere Quadratmeter großen, von den weißen Blüten übersäten Rasen oder Polster des Acker- Hornkrautes. Während eines Spazierganges etwa auf dem Stöckter Deich sind sie gar nicht zu übersehen.
Die einzelne Pflanze ist mit einer Höhe von meist 5 bis 15 Zentimetern eher unscheinbar, aber „die Masse macht´s“ und hunderte von Pflanzen im Bestand sind dann schon ansehnlich. Es gibt nicht blühende, niederliegende Stängel und welche mit Blüten, die aufsteigend wachsen. An den Stängeln stehen sich paarweise gegenüber bis 2,5 Zentimeter lange schmale Blätter. Der Blütenstand am oberen Ende des Stängels enthält um die 10 Blüten, die jeweils einzeln auf kurzen Blütenstielen stehen. Die fünf Blütenblätter sind weiß und vorn herzförmig eingekerbt. Die Blüten werden immerhin bis zu 2 Zentimeter breit. Die Blütezeit beginnt im April und kann bis August dauern.
Das Acker-Hornkraut wächst auf offenen, eher trockenen Flächen im vollen Sonnenlicht. Günstig ist ein sandiger oder lehmiger Untergrund mit guter
Nährstoffversorgung. Man findet es an Wegrändern, Magerrasen, Böschungen (wie man sie an unseren Binnendeichen findet), aber auch in Ritzen zwischen Pflastersteinen und auf Dünen am Meer. Die Art
ist nicht selten und auch nicht gefährdet.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Mai 2024)
Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Im Vergleich mit unseren Kultur-Erdbeeren ist zugegebenermaßen nicht viel dran an den bei uns wild wachsenden Wald-Erdbeeren. Aber dieser unvergleichlich intensive Geschmack! Für die einen ein Erlebnis, für andere übertrieben parfümiert. Lässt sich, wie immer, nicht drüber streiten.
Wald-Erdbeeren sind ausdauernde und auch im Winter grüne Stauden. Die Blätter bilden eine grundständige Rosette und bestehen aus dem Blattstiel und drei Teilblättern mit kräftig gesägten Rändern. Die Blüten befinden sich an einem die Blätter kaum überragenden Stängel. Pro Stängel sind bis zu sieben Blüten vorhanden, die etwa 1,5 Zentimeter durchmessen. Sie haben jeweils 5 weiße Blütenblätter. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni, kann sich aber unter günstigen Umständen bis in den Spätsommer erstrecken. Im Lauf des Sommers entwickeln sich die bis 2 Zentimeter großen rundlichen und intensiv roten Erdbeeren. Auf deren „Oberfläche“ befinden sich die Samen (Nüsschen). Die Pflanze ist klein und wird kaum einmal über 20 Zentimeter groß.
Die Wald-Erdbeere wächst auf lichten Stellen in Wäldern, am Waldrand und in schattigen Bereichen mancher Gärten. In meinem Garten ist sie geradezu unverwüstlich. Sie hat als Feuchtigkeit liebende Pflanze sogar die zurückliegenden trockenen Jahre überlebt und wächst im Frühling 2024 ausgesprochen üppig. Zum Glück ist diese Pflanze bei uns keineswegs selten.
Mit Ausnahme der sogenannten Monatserdbeeren ist die Walderdbeere nicht die Stammform unserer Kultur-Erdbeeren. Deren Ursprung liegt in Amerika und sie sind Ergebnis intensiver Züchtung.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, April 2024)
Berg- Ulme (Ulmus glabra)
Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae)
Wenn ich als Schüler im Frühling an den Ulmen diese rundlichen grünen, in Büscheln wachsenden Scheibchen gesehen habe, war mir gar nicht bewusst, dass es sich nicht um Blüten, sondern bereits um Früchte und Samen handelt. Das war schon so ein „Aha-Effekt“, als ich gelernt habe, dass diese Bäume bereits im ausgehenden Winter, im März, blühen. Zugegeben, die Blüten sind ziemlich unscheinbar.
Die Berg- Ulme kann ein Alter von vielen hundert Jahren erreichen, Sie ist dann ein mächtiger Baum mit einem Stammdurchmesser von im Einzelfall über 2,5 Metern (Stammumfang dann 7 bis 8 Meter) und einer Höhe von über 40 Metern. Die im Zeitraum März bis April an den Zweigen erscheinenden winzigen Blüten stehen zu 20 bis 30 in kugeligen Büscheln. Aus den Blüten entwickeln sich rundliche bis eiförmige blattartige, 2 bis 3 cm große Früchte, in deren Mitte sich jeweils ein einzelner Same befindet. Diese reifen im Mai (wenn viele andere Bäume gerade daran „denken“ zu blühen), trocknen und werden mit ihrem breiten häutigen Rand vom Wind verbreitet. Die Blätter wachsen zweizeilig an den Zweigen und erscheinen erst im Mai. Sie sind teilweise über 10 cm groß, eiförmig und am Ende zugespitzt. Der Blattrand ist grob gesägt. Für Ulmen typisch ist die Asymmetrie am Blattstiel. Hier ist die eine Blatthälfte länger und die andere kürzer.
Die Berg- Ulme ist ein heimischer Baum, der nährstoffreichen Lehm- oder Tonboden bevorzugt. Er ist in Europa weit verbreitet, wenn auch heute bedingt durch das „Ulmensterben“ selten geworden. Dabei handelt es sich um den Befall durch den Ulmensplintkäfer und in der Folge um eine Pilzerkrankung. Man findet die Berg-Ulme bei uns meist als Straßenbaum. In Winsen wurden in letzter Zeit an verschiedenen Stellen Bäume dieser Art gepflanzt.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, März 2024)
Frühlings-Christrose (Helleborus orientalis)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Christrosen (oder Nieswurz) werden im Norddeutschen Flachland wildwachsend nicht gefunden. In vielen Gärten werden sie jedoch angepflanzt und man findet dort verschiedene Arten in unterschiedlichen Farben. Am häufigsten sind die bekannte Schwarze Nieswurz (die Christrose) und die Orientalische Nieswurz, auch Lenzrose genannt.
Die Pflanzen der Gattung Helleborus blühen, wenn sich ansonsten in unseren Gärten noch nicht viel in dieser Hinsicht tut. Die Frühlings-Christrose stammt zwar aus Kleinasien, ist aber absolut winterhart. Schon im Februar (in Zeiten des Klimawandels immer früher) erheben sich zwischen den vorjährigen Laubblättern die Blütenstängel und erreichen meist im März 20 bis 30 Zentimeter Höhe, bei manchen Sorten auch fast einen halben Meter. Am Ende des Stängels befinden sich eine bis wenige Blüten von 4 bis 5 Zentimeter Durchmesser und fünf Blütenblättern. Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte. So blüht die Staude in meinem Garten in violett. Die Blüten der Lenzrose „schauen“ meist nach unten, im Gegensatz zu den weißen Blüten der Schwarzen Nieswurz. Die vorjährigen Blätter vertrocknen meist bereits während der Blüte, aber wenig später werden sie durch diesjährige Blätter ersetzt.
In den Gärtnereien bekommt man häufig nicht die ursprüngliche Art Helleborus orientalis, sondern durch Kreuzungen entstandene Hybriden, die (s. Wikipedia) als Helleborus x hybridus bezeichnet werden sollten.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Februar 2024)
Angebrannter Rauchporling (Bjerkantera adusta)
Familie: Fältlingsverwandte (Meruliaceae)
Etliche Pilze haben ihre Hauptwachstumszeit in der kalten Jahreszeit. Das betrifft besonders an Holz wachsende Arten, die hier Braun- oder Weißfäule verursachen. Es sind Schwächeparasiten, die auch große Bäume zum Absterben oder Umstürzen bringen können. Entdeckt man die Fruchtkörper dieser Pilze an einem Baum, haben die Pilzfasern ihr zerstörerisches Werk meist schon weit vorangetrieben. Zum Glück werden gesunde Bäume nicht so häufig befallen und man findet die Pilze eher an bereits abgestorbenen Gehölzen, an Baumstümpfen oder am Boden liegendem Holz.
Der Angebrannte Rauchporling wächst zwar meist auf abgestorbenem oder absterbendem Holz, ist aber auch imstande, gesunde Bäume zu befallen. Dann kommen die halbkreisförmigen bis 7 Zentimeter breiten, aber recht flachen Fruchtkörper zu Tage. Sie wachsen häufig dicht an dicht und stehen dann dachziegelartig übereinander. Die Oberseite ist bei jungen Exemplaren hell mit diffuser dunklerer Zonierung, die Wachstumszone am Rand ist weißlich. Die Röhrenschicht auf der Unterseite ist rauchgrau.
Der Angebrannte Rauchporling (auch Rauchgrauer Porling) ist weltweit verbreitet und teils sehr häufig. Er wächst meist auf dem Holz von Laubbäumen, aber gelegentlich auch auf Nadelholz. Die Bilder zeigen den Pilz an dem Stumpf einer Zypresse, die ich vor drei Jahren gefällt habe.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Januar 2024)